Frage: Als
Ihre Organisation
vor 176 Jahren gegründet wurde, war man in der katholischen Kirche gegenteiliger Ansicht:
Mission
und
Religionsfreiheit
wurden betrachtet als etwas, das sich gegenseitig ausschließt.
Huber: Um in die Nachfolge Christi treten zu können, ist Freiheit notwendig. Das ist bereits in der Bibel grundgelegt, trotzdem hat sich diese Einsicht erst spät durchgesetzt. Mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962–1965) hat die katholische Kirche einen Kurswechsel vorgenommen. Insofern können wir den Menschen heute das Evangelium als eine Chance zu mehr Lebensqualität anbieten. Hinter dieses gewandelte Missionsverständnis gibt es kein Zurück.
Frage: Wie hat sich die Arbeit Ihres Missionswerks verändert?
Huber: In der Vergangenheit waren Infrastrukturprojekte sehr wichtig. Inzwischen haben wir gelernt, nicht nur, vielleicht nicht einmal in erster Linie, in Steine zu investieren, sondern in Menschen.
Bildung
ist hier ein Schlüsselwort. Sie zählt zu dem wenigen, was einem Menschen nicht mehr genommen werden kann. Das fordert uns auch in der Kommunikation mit unseren Spendern heraus. Denn Bildungserfolg ist nicht so leicht anschaulich zu machen wie ein Brunnen, der in kurzer Zeit geplant und gebohrt ist.
Frage: Wohin geht Ihre nächste Reise?
Huber: Im November fliege ich nach Indien. Im Nordosten dieses großen Landes werde ich ein öko-spirituelles Projekt besuchen und dabei auch einige Bischöfe, Ordensobere und weitere Verantwortliche treffen. Für mich ist das wichtig, weil ich noch nie in Indien war. Die Kultur und Mentalität dort ist schon sehr anders als etwa in Afrika, Lateinamerika oder Ozeanien.
Das Interview führte Christoph Renzikowski.