Eklat in Costa Rica: Präsident wettert gegen Erzbischof
San José ‐ Zwischen dem costaricanischen Staatschef Chaves und dem Hauptstadt-Erzbischof ist ein heftiger Streit entbrannt. Es geht um die Vergabe von TV- und Radiolizenzen.
Aktualisiert: 27.11.2025
Lesedauer:
Costa Ricas Präsident Rodrigo Chaves wirft dem Erzbischof der Hauptstadt San José vor, für eine Medienkampagne gegen die Regierung verantwortlich zu sein. Am Mittwoch (Ortszeit) schimpfte er öffentlich über José Rafael Quirós: „Danke, Monsignore Quirós, für diese Beiträge, mit denen Sie mich jeden Tag angreifen. Ich spreche nicht von der katholischen Kirche, sondern von Monsignore Quirós und den Rundfunksendern, die er kontrolliert.“ Chaves fügte hinzu, er respektiere alle Katholiken, leider gebe es aber „überall Menschen wie Monsignore Quirós“.
„Die Kirche beteiligt sich nicht an persönlichen Diskreditierungen“, entgegnete der angesprochene Erzbischof wenig später in einer Pressemitteilung. Er wolle besonnen reagieren und zu einem verantwortungsvollen Dialog beitragen, versicherte der Kirchenmann.
Der Streit fällt in eine Zeit, in der in Costa Rica über die Vergabe und Versteigerung von Lizenzen für TV- und Radiostationen debattiert wird. Davon sind auch kirchliche Anbieter betroffen. Die Bischofskonferenz des Landes hatte zu Wochenbeginn ihre Besorgnis über die von der zuständigen Behörde festgelegten Beträge für die Vergabe von Radiofrequenzen zum Ausdruck gebracht. Laut einem Bericht der Zeitung „La Nación“ wurden überdies mehrere kirchliche Medien von der Auktion ausgeschlossen. Darunter sind Radio Fides und San José TV, beide betrieben von der Erzdiözese San José.
„Wir werden unsere Bedenken weiterhin zum Ausdruck bringen“, kündigte Erzbischof Quirós an. In Angelegenheiten von nationalem Interesse werde die Kirche auch in Zukunft respektvoll und entschlossen auf Gemeinwohl-Interessen hinweisen. In vielen Ländern der Erde kommt es bei der Vergabe von Radio- und TV-Frequenzen immer wieder zu Konflikten, da der Prozess genutzt werden kann, unliebsamen Meinungen den legalen Verbreitungsweg zu nehmen.
In Costa Rica hat die Presse allgemein sehr großen Spielraum. Nach Angaben der Organisation Reporter ohne Grenzen werden Presse- und Meinungsfreiheit dort respektiert wie in keinem anderen Land Lateinamerikas. Allerdings konstatieren die Aktivisten seit 2022 einen Wandel des Medien-Klimas. Demnach griffen Regierungsvertreter in den vergangenen Jahren vermehrt Medien verbal an und hielten Informationen zurück.
KNA/weltkirche.de
Mehr Informationen zur Lage in lateinamerikanischen Ländern finden Sie auch bei Adveniat: https://adveniat.de
Eklat in Costa Rica: Präsident wettert gegen Erzbischof
Urlaubsparadies erwartet eine Million Migranten