Ex-Anglikaner Newman wird zum katholischen Kirchenlehrer erhoben
Vatikanstadt ‐ Sein Übertritt von der anglikanischen zur katholischen Kirche sorgte anfangs für Misstrauen. Doch heute gilt John Henry Newman als Brücke zwischen beiden Konfessionen. Jetzt erhält der Heilige eine besondere Anerkennung.
Aktualisiert: 29.09.2025
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Hohe Ehre für einen ehemals anglikanischen Geistlichen: John Henry Newman (1801-1890) zum Katholizismus konvertierter Theologe und späterer Kardinal, wird am 1. November in den Rang eines katholischen Kirchenlehrers erhoben. Papst Leo XIV. kündigte den offiziellen Akt am Sonntag an. Die Entscheidung, dem britischen Gelehrten den seltenen Ehrentitel zu verleihen, war schon Ende Juli bekanntgegeben worden.
Newman habe einen wichtigen Beitrag zur Erneuerung der Theologie und zum Verständnis der christlichen Lehre und ihrer gesamten Entwicklung geleistet, sagte der Papst beim Mittagsgebet am Sonntag. Die feierliche Erhebung zum Kirchenlehrer erfolgt im Rahmen einer Veranstaltung des Heiligen Jahres zum Thema Erziehung.
John Henry Newman wurde am 21. Februar 1801 in London geboren und 1825 in Oxford zum Priester der anglikanischen Kirche geweiht. Nach langen inneren Kämpfen konvertierte der inzwischen bekannte Gelehrte 1845 zum Katholizismus. 1847 folgte seine Priesterweihe in Rom. Sein Schritt sorgte in beiden Kirchen für Aufsehen. In der katholischen Kirche entwickelte er eine prägende Rolle als Theologe und später als Kardinal. In England gründete er die Oratorianergemeinschaft. Er starb am 11. August 1890 in Edgbaston, heute Birmingham.
Anfangs Kritik und Misstrauen ausgesetzt, gilt er inzwischen als eine „Brücke zwischen Anglikanern und Katholiken“. 2010 wurde Newman von Benedikt XVI. in Birmingham seliggesprochen. Es war das erste Mal, dass der deutsche Papst eine solche Zeremonie, die er sonst Kardinälen überließ, persönlich vornahm. Im Oktober 2019 folgte Newmans Heiligsprechung durch Papst Franziskus. Dieser würdigte ihn mit einem Zitat: „Der Christ ist heiter, zugänglich, freundlich, sanft, zuvorkommend, lauter, anspruchslos; er kennt keine Verstellung“.
Den selten verliehenen Ehrentitel Kirchenlehrer oder Kirchenlehrerin erhalten Theologen und Heilige, denen ein prägender Einfluss auf die Theologie der christlichen Kirche zugesprochen wird. Zu ihnen zählen etwa Gregor der Große (540-604), Anselm von Canterbury (1033-1109), Thomas von Aquin (1225-1274), Katharina von Siena (1347-1280) und Hildegard von Bingen (1098-1197).
KNA
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