Mauritius und das Chagos-Archipel auf einer Karte des indischen Ozeans
Inseln teilweise an Mauritius zurückgegeben

Papst nach Chagos-Abkommen: Alle Völker müssen respektiert werden

Vatikanstadt  ‐ Vor rund 60 Jahren vertrieben die Briten indigene Völker von ihren Inseln im Indischen Ozean. Ein neues Abkommen könnte nun ihre Rückkehr ermöglichen. Der Papst fordert dafür Einsatz auch auf internationaler Ebene.

Erstellt: 26.08.2025
Aktualisiert: 26.08.2025
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Papst Leo XIV. hat die Rückgabe der Chagos-Inseln an Mauritius gelobt. Das umstrittene Abkommen zwischen Großbritannien und Mauritius bezeichnete er als „bedeutenden Schritt“ für die zwangsvertriebenen Bewohner des Archipels im Indischen Ozean. Eine Delegation der Vertriebenen und ihrer Nachkommen empfing Leo XIV. am Samstag im Vatikan.

Die neue Perspektive auf Rückkehr in das Heimatarchipel sei ein ermutigendes Zeichen und habe symbolische Kraft auf internationaler Ebene, so der Papst. „Alle Völker, auch die kleinsten und schwächsten, müssen von den Mächtigen in ihrer Identität und ihren Rechten respektiert werden, insbesondere das Recht, in ihrem eigenen Land zu leben, und niemand darf sie in die Zwangsverbannung schicken.“

Ende Mai hatte Großbritannien das Gebiet mit Einschränkungen an Mauritius zurückgegeben. Die Chagos-Inseln standen gemeinsam mit Mauritius unter britischer Kolonialherrschaft. Mauritius wurde 1968 unabhängig, während Chagos bis vor Kurzem offiziell als „Britisches Territorium im Indischen Ozean“ zu England gehörte. In den 1960er und 1970er Jahren siedelte die Regierung etwa 2.000 Inselbewohner um. Eine der Inseln, Diego Garcia, wurde an die USA verpachtet, die dort einen Luftwaffenstützpunkt errichteten. Die Insel ist im neuen Abkommen ausgenommen und soll weiter von den USA und Großbritannien genutzt werden.

Die Vertriebenen und ihre Nachkommen, die heute in Großbritannien, Mauritius und auf den Seychellen leben, kämpfen seit Jahren um Gerechtigkeit. „Ich würdige die Entschlossenheit des Volkes der Chagossianer, insbesondere der Frauen, ihre Rechte friedlich einzufordern“, lobte Leo XIV. den Einsatz. „Diese Jahre des Exils haben euch viel Leid gebracht. Ihr habt Armut, Verachtung und Ausgrenzung erfahren.“ Der Papst bat die Chagossianer, entschlossen in die Zukunft zu blicken.

Von den Behörden von Mauritius sowie der internationalen Gemeinschaft forderte Leo XIV. eine Rückkehr der Menschen unter den bestmöglichen Bedingungen. „Die Ortskirche wird es sich nicht nehmen lassen, ihren Beitrag, vor allem ihren spirituellen Beitrag, zu leisten, wie sie es in den Tagen der Prüfung immer getan hat.“

Bei seiner Afrika-Reise 2019 machte schon Papst Franziskus auf das Schicksal der Inselbewohner aufmerksam und feierte in Mauritius gemeinsam mit Chagossianern einen Gottesdienst.

KNA