„Tal der Gefallenen“ in Spanien: Abtei und Basilika bleiben offenbar doch
Kontroverse Gedenkstätte

„Tal der Gefallenen“ in Spanien: Abtei und Basilika bleiben offenbar doch

Madrid ‐ Das „Tal der Gefallenen“ ist seit Jahrzehnten ein Zankapfel in Spanien. Jetzt gibt es eine Einigung zwischen Vatikan und Regierung. Die Kritik am Umgang mit dem historischen Erbe der Franco-Zeit hält indes an.

Erstellt: 28.03.2025
Aktualisiert: 28.03.2025
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Die Basilika im sogenannten Tal der Gefallenen wird weiterhin für Gottesdienste genutzt. Auch soll die Benediktinergemeinschaft auf dem Gelände der Gedenkstätte in den Madrider Bergen bleiben. Darauf hätten sich die spanische Regierung und der Vatikan geeinigt, sagte Madrids Erzbischof José Cobo laut spanischer Medienberichte am Donnerstag. Die Basilika und die Benediktinerabtei seien „unantastbar“. Die vom ehemaligen spanischen Diktator Francisco Franco (1892-1975) erbaute Basilika sowie die monumentale Gedenkstätte mit ihrem 150 Meter hohen Steinkreuz sorgen seit Jahrzehnten für politische und gesellschaftliche Spannungen.

Mit dem architektonisch eindrucksvollen Monument wollte Franco die „für Gott und Spanien“ Gefallenen des Bürgerkriegs (1936-1939) bestatten und ehren – vor allem seine Anhänger. In Europa gibt es kein vergleichbares Grabdenkmal.

Dass bei den Bauarbeiten Tausende republikanische Zwangsarbeiter unter unmenschlichen Bedingungen schuften mussten, macht einen Teil des historischen Ballasts aus. Hinzu kommt, dass in einer Gruft noch immer die Gebeine Zehntausender Soldaten liegen; viele wurden anonym beerdigt. Längst nicht alle waren Franco-Anhänger. Unter den Toten sind auch zahllose Republikaner. Viele Hinterbliebene sehen dies bis heute als Demütigung.

Franco selbst wurde 2019 nach langem juristischen Tauziehen umgebettet. Mit dem Gesetz von 2022 benannte die Regierung das „Tal der Gefallenen“ offiziell in „Tal von Cuelgamuros“ um und begann mit der Bergung republikanischer Kriegsopfer.

KNA

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