Zerstörte und verwüstete Wohnung am 1. November 2023 im Kibbutz Kissufim (Israel) nahe des Gazastreifens nach einem Angriff der Terrororganisation Hamas.
Menschenrechtler weisen Hamas-Darstellung zurück

Analyse: 5 Gruppen an Hamas-Angriff vom 7. Oktober beteiligt

New York/Jerusalem  ‐ Nach Angaben von Human Rights Watch waren mehrere palästinensische Gruppen für den Angriff auf Israel Anfang Oktober verantwortlich. Auch die dabei begangenen Verbrechen hat die Organisation analysiert.

Erstellt: 17.07.2024
Aktualisiert: 17.07.2024
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Beim Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober haben laut einer aktuellen Auswertung mindestens fünf palästinensische Gruppen zahlreiche Kriegsverbrechen verübt. In der am Mittwoch veröffentlichten Analyse von Human Rights Watch werden unter anderem die sogenannten Qassam-Brigaden des militärischen Flügels der Hamas erwähnt. Sie sollen gemeinsam mit den anderen Gruppierungen für Morde und Geiselnahmen verantwortlich sein. Identifiziert wurden sie demnach anhand von Stirnbändern und Bekennerschreiben.

Die Menschenrechtsorganisation befragte nach eigenen Angaben zwischen Oktober und Juni mehr als 140 Personen, darunter Augenzeugen, Angehörige von Opfern, Ersthelfer und Mediziner. Überdies wurden 280 Fotos und Videos ausgewertet. Die Untersuchung habe ergeben, „dass der von der Hamas geführte Angriff am 7. Oktober darauf abzielte, Zivilisten zu töten und so viele Menschen wie möglich als Geiseln zu nehmen“. Der Angriff galt laut Human Rights Watch mindestens 19 Kibbuzim, fünf ländlichen Siedlungen (Moschawim), zwei Städten, zwei Musikfestivals und einer Strandparty. Die Attacken unter Führung der Hamas seien koordiniert verlaufen.

Die Organisation wies eine anderslautende Stellungnahme der Hamas-Behörden als falsch zurück. Darin hatte die Hamas unter anderem erklärt, die Kämpfer seien angehalten gewesen, „keine Zivilisten anzugreifen und sich an die internationalen Menschenrechte und das humanitäre Völkerrecht zu halten“. In vielen Fällen, so Human Rights Watch, hätten palästinensische Kämpfer direkt auf Zivilisten geschossen. 815 der 1.195 am 7. Oktober Getöteten seien Zivilisten gewesen.

Auch Israel werfen die Menschenrechtler Kriegsverbrechen vor: Die Einstellung der Versorgung im Gazastreifen und die Blockade von Hilfslieferungen seien eine kollektive Bestrafung der Bevölkerung. Dadurch würden die Folgen der jahrelangen Abriegelung des Gebiets noch verschärft.

KNA

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