Gabriel Romanelli, katholischer Pfarrer von Gaza-Stadt, gibt ein Interview am 29. Oktober 2023 im Marienwallfahrtsort Deir Rafat (Israel). Aufgrund des Krieges kann der argentinische Ordensmann nicht zu seiner Kirchengemeinde im Gazastreifen.
Nahostkonflikt

Gaza-Pfarrer: Lage in Nord-Gaza spitzt sich zu

Gaza-Stadt/Jerusalem  ‐ Gazas Christen harren weiter im Norden des Gazastreifens aus. Unterdessen steigt die Zahl der Toten. Auch die Versorgungslage wird nicht einfacher.

Erstellt: 27.02.2024
Aktualisiert: 27.02.2024
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Die Lage für die Menschen im nördlichen Teil des Gazastreifens wird nach Worten des katholischen Pfarrers von Gaza-Stadt immer schwieriger. „Es gibt immer weniger Lebensmittel zu kaufen, und das Verfügbare wird immer teurer“, sagte der argentinische Ordensmann Gabriel Romanelli von der Gemeinschaft „Verb encarnado“ (Fleischgewordenes Wort) der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Es fehle den Menschen an allem.

Laut Romanelli halten sich weiterhin rund 400.000 Menschen in dem Gebiet auf. Hilfslieferungen kämen kaum durch, und es herrsche Chaos. Die Zahl der seit Kriegsbeginn getöteten oder in Folge fehlender medizinischer Versorgung gestorbenen Christen sei unterdessen auf 29 gestiegen, knapp 2,9 Prozent der christlichen Bevölkerung Gazas vor Kriegsbeginn.

Die katholische Pfarrei in Gaza-Stadt hat laut Romanelli rund 600 Christen aufgenommen. Weitere 200 haben in der griechisch-orthodoxen Pfarrei Zuflucht gesucht, während mehrere Familien im Süden des Gazastreifens festsitzen und nicht nach Gaza-Stadt zurückkehren können. Pläne für eine Evakuierung der Gemeinde in den Süden des Gazastreifens gebe es nicht.

Seit Kriegsbeginn hat die Mehrheit der rund 1,1 Millionen Menschen den Norden des Gazastreifens auf Aufforderung der israelischen Armee verlassen und mehrheitlich in der Stadt Rafah Zuflucht gesucht. „Wir versuchen weiterhin, eine Friedensoase zu sein“, sagte Romanelli. Neben der Aufnahme und Hilfe für Christen unterstütze seine Gemeinde mehrere hundert muslimische Nachbarn, unter anderem habe man vor dem Pfarreigelände ein Ambulatorium zur Behandlung von Verletzten eingerichtet.

Der Krieg hatte begonnen, nachdem Mitglieder der Terrororganisation Hamas im vergangenen Oktober in einer koordinierten Aktion Ortschaften nahe der Grenze angergiffen, dabei über tausend Menschen getötet und hunderte als Geiseln entführt hatten. Einige der Geiseln sollen sich noch immer im Gazastreifen befinden.

KNA

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