Symbolbild Künstliche Intelligenz, Maschinelles Lernen: Eine menschliche und eine androide Hand berühren sich
In Botschaft zum Weltfriedenstag

Papst fordert globales Abkommen zu Künstlicher Intelligenz

Vatikanstadt  ‐ Künstliche Intelligenz kann eine Chance sein – sie birgt aber auch Risiken, sagt Papst Franziskus. Die internationale Gemeinschaft soll deshalb Regeln für die Nutzung von KI verbindlich festlegen.

Erstellt: 17.12.2023
Aktualisiert: 28.12.2023
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Papst Franziskus fordert einen internationalen Vertrag über Entwicklung und Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Die Völkergemeinschaft solle verbindliche Regeln festlegen, um schädliche Praktiken zu verhindern und einen guten Umgang mit der neuen Technologie zu fördern, schreibt der Papst in einer am Donnerstag veröffentlichten Botschaft zum katholischen Weltfriedenstag. Bei der Regulierung von Künstlicher Intelligenz sollten alle betroffenen Gruppen mitdebattieren können, auch die Armen und Ausgegrenzten.

Der technologische Fortschritt könne dem Menschen dienen und zum Frieden beitragen, schreibt Franziskus. Es gebe jedoch auch Risiken, etwa gezielte Falschinformationen, die Anfälligkeit von Algorithmen für Vorurteile und Diskriminierung und den Einsatz Künstlicher Intelligenz im Krieg.

„Wir müssen uns der rasanten Veränderungen, die jetzt stattfinden, bewusst sein und sie so steuern, dass die grundlegenden Menschenrechte gewahrt bleiben und die Institutionen und Gesetze, die eine ganzheitliche menschliche Entwicklung fördern, respektiert werden“, schreibt Franziskus. Die Rechte derjenigen seien zu schützen, die Künstliche Intelligenz nutzen oder von ihr beeinflusst werden. Es müsse eine klare rechtliche Verantwortung etwa beim Einsatz von KI für Manipulation und Überwachung geben.

Franziskus für kritischen Umgang mit KI

Der Papst fordert zudem Gremien, die sich mit neu auftretenden ethischen Fragen befassen. Diese müssten schon bei der Forschung an neuen Technologien berücksichtigt werden, ebenso bei Entwicklung, Produktion und Vermarktung. Dafür brauche es einen interdisziplinären Dialog, der auf eine „Algorethik“ abzielen müsse.

Zu neuartigen autonomen Waffensystemen erklärt der Papst: „Die Welt hat es wirklich nicht nötig, dass die neuen Technologien zu einer unfairen Entwicklung des Waffenmarktes und -handels beitragen und so den Wahnsinn des Krieges fördern. Auf diese Weise läuft nicht nur die Intelligenz des Menschen, sondern auch das Herz selbst Gefahr, immer 'künstlicher' zu werden.“

Franziskus ruft vor allem junge Menschen zu einem kritischen Umgang mit Künstlicher Intelligenz auf. Schulen und Universitäten müssten ihnen helfen, sich die sozialen und ethischen Aspekte von Entwicklung und Nutzung der Technologie anzueignen.

Der Weltfriedenstag der katholischen Kirche findet seit 1968 am 1. Januar statt. Vorab veröffentlicht der Papst eine Friedensbotschaft mit einem jährlich wechselnden thematischen Schwerpunkt.

KNA

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