Internationale Hilfe gestartet

Über 150 Tote und hunderte Verletzte bei Erdbeben in Nepal

Kathmandu/Bonn  ‐ Bei einem schweren Erdbeben sind in der Nacht zu Samstag im im Nordwesten Nepals zahlreiche Gebäude zerstört worden; noch immer finden Hilfskräfte unter den Trümmern Tote und Verletzte. Derweil laufen die ersten Hilfsmaßnahmen an.

Erstellt: 06.11.2023
Aktualisiert: 06.11.2023
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Die örtliche Caritas arbeite an der Einrichtung von Notunterkünften, teilte die Hilfsorganisation am Sonntag auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) mit. Da der Wiederaufbau dauerhafter Behausungen einige Zeit in Anspruch nehmen werde, würden mit Blick auf den nahenden Winter Familienzelte verteilt.

Darüber hinaus wolle die Caritas ein Winterpaket unter anderen mit Decken und Schaumstoffpolsterungen als Matratzen liefern. Dafür sowie für Lebensmittel, Wasser und Hygieneartikel würden zunächst umgerechnet rund 250.000 Euro benötigt, so das katholische Hilfswerk.

Caritas-Organisationen aus Deutschland, Australien und den USA hätten bereits Spenden von mehr als 190.000 Euro zugesagt, hieß es. Caritas Nepal arbeite zur Unterstützung der Betroffenen eng mit lokalen Behörden und Partnern zusammen. 99 Prozent der rund 170.000 Einwohner des besonders betroffenen Distrikts Jajarkot sind Hindus; mit 0,9 Prozent der Bevölkerung sind Christen eine verschwindend kleine Minderheit.

Auch die Welthungerhilfe hat gemeinsam mit ihren europäischen Partnern der Alliance2015 erste Hilfsgüter auf den Weg gebracht, wie sie am Sonntag in Bonn mitteilte. Im Distrikt Jajarkot sollen Matratzen, Planen und Wasserfilter verteilt werden, die bei einer lokalen Partnerorganisation für mögliche Katastrophen gelagert waren und jetzt schnell Überleben sichern können. Die größte Herausforderung sei im Moment der Zugang zu den betroffenen Dörfern, nachdem viele Straßen und Zugangswege zerstört worden sind, so die Hilfsorganisation.

Beben überraschte Menschen im Schlaf

„Die betroffenen Regionen gehören zu den ärmsten Gebieten Nepals“, so der Landesdirektor der Welthungerhilfe in Nepal, Shakeb Nabi. „In den Dörfern sind viele Menschen schlecht ernährt und die Ernährungssituation wird sich durch das Erdbeben noch zuspitzen.“ In den Bergen sei es bereits jetzt sehr kalt; die Menschen benötigten dringend weitere Hilfe, um durch den Winter zu kommen, erklärte Nabi.

Am Freitag erschütterte kurz vor Mitternacht ein Beben der Stärke 6,4 den abgelegenen Distrikt Jajarkot rund 500 Kilometer westlich der Hauptstadt Kathmandu. Die Katastrophe überraschte die Menschen im Schlaf. Laut Medien aus Nepal war am Sonntag die Zahl der Toten auf 157 gestiegen. Rettungskräfte von Armee und Polizei seien zur Bergung von Überlebenden im Einsatz. Viele Gebäude seien beschädigt oder zerstört. Nach Behördenangaben hielten Häuser aus Lehmziegeln dem Beben nicht stand, während Gebäude aus Holz oder Beton die Erschütterungen weitgehend schadlos überstanden hätten.

Ein betroffener Vater sagte dem Nachrichtenportal Himalayan Times, er und seine Kinder hätten durch das Beben ihr Haus verloren. „Ich bin gezwungen, mit kleinen Kindern im Freien zu bleiben. Die Regierung hat Zelte aufgestellt, aber in dieser kalten Jahreszeit ist das sehr schwierig.“

Der Himalaya-Staat Nepal liegt in einer geologisch sehr aktiven Region. Die Indische Kontinentalplatte schiebt sich dort unter die Eurasische Platte und verursacht immer wieder Erdbeben. Ein besonders starkes Beben erschütterte im Frühjahr 2015 die Region Kathmandu. Zahlreiche Gebäude stürzten ein, darunter viele der zum Unesco-Welterbe zählenden historischen Tempel der nepalesischen Hauptstadt.

KNA

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