David Lau, aschkenasischer Oberrabbiner
Nach Gewalttaten gegen religiöse Persönlichkeiten und Gotteshäuser

Israels Oberrabbiner verurteilt Angriffe auf Christen

Vermehrt kam es in Israel in den vergangenen Monaten zu Aggressionen gegen christliche Stätten und religiöse Würdenträger. In einem Brief an den Abt des Kloster Stella Maris hat Oberrabiner David Lau diese Taten nun verurteilt.

Erstellt: 08.09.2023
Aktualisiert: 08.09.2023
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Der israelische Oberrabbiner David Lau hat Gewalttaten gegen religiöse Persönlichkeiten und Gotteshäuser verurteilt. Das jüdische Erbe verpflichte Juden umso mehr, sich „gegen jede Handlung zu wehren, die einen Hauch von Gewalt enthält“, heißt es laut der Zeitung „Jerusalem Post“ (Donnerstag) in einem Schreiben des Rabbiners an den Abt des Karmeliterklosters Stella Maris.

In dem Kloster in Haifa kam es zuletzt wiederholt zu Auseinandersetzungen, als strengreligiöse Juden versuchten, die Kirche zu betreten. Sie vermuten dort das Grab des Propheten Elischa. Oberrabbiner Lau begründet die Verpflichtung mit dem im Laufe der Geschichte von der jüdischen Religion erlittenen Schaden. Persönliches Eigentum zu beschädigen oder religiöse Praktiken oder religiöse Führer zu behindern, sei absolut verboten. Vielmehr gelte die gemeinsame Pflicht, andere zu respektieren und ihre Würde zu schützen.

Hintergrund sind seit Monaten anhaltende Besuche Ultraorthodoxer, die die Grabstätte des Propheten Elischa in der Klosterkirche vermuten; eine Annahme, die von einheimischen Christen als vorsätzliche Erfindung zurückgewiesen wird.

Nach Aussage der katholischen Bischöfe im Heiligen Land handelt es sich bei den Eindringlingen um Anhänger des in Haifa geborenen Rabbiners Eliezer Berland. Berland, der wegen Sexualvergehen und Betrugs verurteilt wurde, gehört der chassidischen Bratslav-Bewegung in Israel an. Die Gruppe sei wiederholt in dieses Heiligtum eingedrungen, hätten die Verwalter des Heiligtums ignoriert und sogar Ansprüche auf das Heiligtum erhoben.

KNA

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