Daimagüler: Müssen Sinti und Roma dankbar für Widerstand sein
Berlin ‐ Der Antiziganismus-Beauftragte der Bundesregierung, Mehmet Daimagüler hat an den Aufstand von Sinti und Roma im KZ Auschwitz-Birkenau vor 79 Jahren erinnert.
Aktualisiert: 17.01.2024
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„Wir müssen den vielen Betroffenen, die ihre Stimme gegen Antiziganismus erheben, für ihren Mut und ihren Widerstand dankbar sein“, sagte Daimagüler am Montag in Berlin. Die Überlebenden und ihre Nachkommen hätten in der Bundesrepublik weder Anerkennung ihre Leides noch angemessene Unterstützung erfahren, kritisierte der Beauftragte.
Der Aufstand fand am 16. Mai 1944 statt. Mit improvisierten Waffen und durch Verbarrikadieren konnten die Menschen den SS-Wachen derartigen Widerstand leisten, dass eine Ermordungsaktion abgebrochen werden musste. In der Folge wurden die arbeitsfähigen Männer und Frauen deportiert und die mehr als 4.000 verbliebenen Angehörigen der Sinti und Roma in der Nacht des 2. August in den Gaskammern ermordet.
Zugleich betonte Daimagüler, dass der Kampf um Gleichberechtigung von Sinti und Roma in Deutschland „bei weitem nicht abgeschlossen ist“. So würden Sinti und Roma auf dem Wohnungsmarkt strukturell benachteiligt. Ihre Kinder erlitten rassistische Diskriminierung im Schulsystem. Zudem seien Sinti und Roma jeden Tag Racial Profiling durch die Polizei ausgesetzt.
Racial Profiling bezeichnet polizeiliche Maßnahmen, die nicht auf einer konkreten Verdachtsgrundlage erfolgen, sondern allein aufgrund von äußeren Merkmalen - insbesondere Hautfarbe oder vermuteter Religionszugehörigkeit.
KNA