Sozial-Ökologische Transformation und die Weltkirche
Würzburg ‐ Vom 22. bis zum 24. Mai 2023 findet im Exerzitienhaus Himmelspforten die diesjährige Jahrestagung statt. Dieser Reader hilft bei der inhaltlichen Vorbereitung.
Aktualisiert: 28.04.2023
Lesedauer:
Prof. Dr. Markus Vogt (München):
Der Artikel erläutert Symptome und Folgen der ökologischen Krise und des Klimawandels und erörtert aus sozialethischer Perspektive die Notwendigkeit einer radikalen Transfor-mation von Lebensformen und der Weltwirtschaft im Kontext globaler und intergeneratio-neller Gerechtigkeitsfragen.
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Sachverständigengruppe Weltwirtschaft und Sozialethik der Deutschen Bischofskonferenz:
Studie „Wie sozial-ökologische Transformation gelingen kann“ (2021)
Die Studie analysiert die Bedingungen für das Gelingen der sozial-ökologischen Transforma-tion aus sozialethischer Perspektive. Trotz aller mit der Transformation verbundenen Her-ausforderungen sehen die Sachverständigen in dem erforderlichen Wandel keine unerreich-bare Utopie, sondern eine realistische Zukunftsoption. Anhand zentraler Handlungsfelder (Energiewende, Konsum- und Mobilitätswende, Agrarwende) identifizieren sie Hinder-nisse, welche die notwendigen Veränderungen erschweren. Davon ausgehend werden Stell-schrauben benannt, die aktiv angepasst werden müssen, damit die dringend notwendige sozial-ökologische Transformation gelingen kann. Außerdem unterstreichen sie die Bedeu-tung von Kultur und Religion mit Blick auf den Transformationsprozess und untersuchen, welche der katholischen Kirche als Weltkirche innerhalb dieses Prozesses zukommen kann.
Die Studie wurde am 15. März 2023 ab 18:15 Uhr im Parlamentarischen Beirat für nachhaltige Entwicklung vom Vorsitzenden der Sachverständigengruppe, Prof. DDr. Johannes Wallacher, vorgestellt. Die Vorstellung wurde als Livestream im Parlamentsfernsehen ge-sendet und ist hier als Video abrufbar.
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Welche Rolle spielt wirtschaftliches Wachstum bei der Bekämpfung der weltweit grassierenden Armuts- und der tiefgreifenden Umwelt- und Klimakrise, die nicht getrennt voneinander überwunden werden können? Die Sachverständigengruppe analysiert in sozialethischer Perspektive die Rolle von Wachstum mit Blick auf eine nachhaltige Entwicklung unter Berücksichtigung der Anregungen der Postwachstumsbewegung. Die Experten legen dar, warum weder Wachstum in der bisherigen Form noch eine pauschale Verhinderung von Wachstum zur Lösung beitragen. Sie unterstützen die Idee des „rechten Maßes“ und eines suffizienten Lebensstils, sowie eines Wachstumsziels, das sich – wie die Kreislaufwirtschaft – an den planetaren Grenzen orientiert und sich mit den Forderungen globaler und intergenerationeller Gerechtigkeit vereinbaren lässt. In diesem Sinn fordert die 2018 veröffentlichte Studie entschiedene Maßnahmen zur Umsetzung einer sozial-ökologischen Transformation. Ein abschließendes Kapitel befasst sich mit dem Beitrag von Spiritualität und Religionsgemeinschaften im Prozess der Transformation.
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Der Bericht informiert über den Beitrag der katholischen Kirche in Deutschland zur nachhaltigen Gestaltung unseres Lebens und Wirtschaftens. Er schließt an die Broschüre „Schöpfungsverantwortung als kirchlicher Auftrag“ an, die im Jahr 2018 zehn Handlungsempfehlungen zu Ökologie und nachhaltiger Entwicklung für die deutschen (Erz-)Diözesen formuliert und eine große Resonanz entfaltet hat. Der Bericht gibt Auskunft über den erreichten Stand des Schöpfungsengagements in den deutschen (Erz-)Diözesen. Zunächst werden die zentralen Handlungsbereiche Liturgie und Verkündigung, Bildung, Gebäudemanagement, Mobilität und nachhaltiges Wirtschaften im Überblick beschrieben. Anschließend werden die Bemühungen in den einzelnen (Erz-)Diözesen und in weiteren kirchlichen Organisationen dargestellt.
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Der Expertentext befasst sich mit dem Rückgang der Artenvielfalt, dem Schutz der Ökosysteme und der genetischen Vielfalt. Das Grundsatzpapier berücksichtigt Aspekte der Biologie, Ökonomie, Philosophie und Theologie. Der Text wurde von der Arbeitsgruppe für ökologische Fragen der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen der Bischofskonferenz erarbeitet.
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Der Expertentext mit zehn Thesen zum Klimaschutz wurde von der Arbeitsgruppe für ökologische Fragen unter dem Vorsitz von Weihbischof Rolf Lohmann erarbeitet. Auf Grundlage von ökonomischen, natur- und rechtswissenschaftlichen Überlegungen werden Empfehlungen mit konkreten Umsetzungsschritten zum Klimaschutz dargelegt. Ehrgeizige Klimaziele sind demnach ein Gebot der Gerechtigkeit und die Grundlage für die Bewahrung der Schöpfung. Bei konsequenter Umsetzung sind sie der Weg in unsere gemeinsam und nachhaltig zu gestaltende Zukunft. Als Zielmarke wird Klimaneutralität in Deutschland so früh wie möglich, jedoch spätestens zum Jahr 2050 empfohlen. Dabei muss die Politik alle Handlungsfelder – Energiewirtschaft, Gebäude, Verkehr, Industrie und Landwirtschaft – in den Blick nehmen und einen langfristig verlässlichen Rahmen schaffen. Gleichzeitig sind alle Menschen aufgerufen, durch einen umweltschonenden Lebensstil, etwa bei Ernährung und Mobilität, ihren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.
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Die Empfehlungen der deutschen Bischöfe beziehen sich auf Schöpfungsspiritualität, Schöpfungsbewusstsein, Bildungsarbeit, die Wiederentdeckung hilfreicher kirchlicher Traditionen, die Ernennung von Umweltbeauftragten in den Bistümern, kirchliches Gebäudemanagement, nachhaltiges Wirtschaften in kirchlichen Einrichtungen, die nachhaltige Bewirtschaftung von Kirchenland, Mobilität und auf die Wahrnehmung gesellschaftspolitischer und internationaler Verantwortung.
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