Massaker im Ostkongo hatte Kirche als Ziel
Kinshasa/Pretoria ‐ Die Regierung der Demokratischen Republik Kongo hat die Opferzahl des jüngsten Massakers in der Provinz Nordkivu korrigiert: Statt der ursprünglich vermeldeten 50 Menschen starben laut Behörden mehr als 270.
Aktualisiert: 20.12.2022
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Die Regierung der Demokratischen Republik Kongo hat die Opferzahl des jüngsten Massakers in der Provinz Nordkivu korrigiert: Statt der ursprünglich vermeldeten 50 Menschen starben laut Behörden mehr als 270. Bei ihnen handelte es sich um Zivilisten, wie Medienberichte (Dienstag) den Regierungssprecher Patrick Muyaya zitierten.
„Wir können bestätigen, dass in einer Adventistenkirche und in einem Krankenhaus Kinder getötet wurden“, so Muyaya. Menschenrechtler und Diplomaten vor Ort hatten vergangene Woche die Ermordung „dutzender Zivilisten“ im Ostkongo verurteilt.
Bei den Tätern soll es sich um die Rebellengruppe M23 handeln. Diese habe trotz einer jüngst ausgerufenen Waffenruhe die Angriffe auf andere bewaffnete Gruppen und die kongolesische Armee fortgesetzt, so Amnesty International. Die Menschenrechtsorganisation unterstellte den Bewaffneten „Massenhinrichtungen“ und mögliche „Kriegsverbrechen“.
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Hunderttausende Ostkongolesen sind nach Informationen von Caritas international derzeit auf der Flucht. Jedoch machten es anhaltende Kämpfe und Starkregen „unmöglich“, alle Notleidenden zu erreichen, warnte am Dienstagabend das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK). „Diese Menschen wurden von ihrem Land, ihrem einzigen Existenzmittel, vertrieben. Sie müssen dringend zurückkehren können, um wieder Nahrung anbauen zu können“, so IKRK-Landesvertreterin Rachel Bernhard. Caritas international bittet derweil um Hilfen für rund 200.000 Flüchtlinge in der Provinz Nord-Kivu.
Unterdessen schätzt das UN-Büro für humanitäre Angelegenheiten OCHA, dass 2023 jeder vierte Kongolese auf lebenserhaltende Unterstützung angewiesen sein wird.
Katholiken im Land demonstrieren gegen Gewalt
Zahlreiche Katholiken haben in der Demokratischen Republik Kongo gegen Gewalt demonstriert: In mehreren Landesteilen prangerten sie nach den Gottesdiensten am Sonntag eine zunehmende „Balkanisierung“ des zentralafrikanischen Landes durch Rebellen an. „Jetzt liegt es an jedem einzelnen, Verantwortung zu übernehmen und zur Befriedung des Landes beizutragen“, betonte der Bischof von Butembo-Beni, Melchisedec Sikuli Paluku, laut Radio Okapi (Sonntagabend).
Berichten zufolge hatte die einflussreiche Kongolesische Bischofskonferenz zu den Protestmärschen aufgerufen. Damit wolle man sich gegen die Rebellengruppe M23 wehren, die zuletzt mehrere Städte im Ostkongo erobert hatte. „Wir haben den Krieg satt“, wird Bischof Dieudonne Uringi in der Provinz Ituri zitiert. In der Provinzhauptstadt Goma musste die Protestaktion aus Sicherheitsgründen abgesagt werden.
KNA