Bruder Andreas Murk, Provinzial der Franziskaner-Minoriten und Vorsitzender der Deutschen Ordensobernkonferenz (DOK)
Appell an Politik und Kirche

DOK-Vorsitzender: Müssen Ordensleuten in Krisenregionen Rückhalt geben

Bonn ‐ Ein entführter Afrikamissionar, Redemptoristen, die bedroht und festgenommen werden: Angesichts zahlreicher Meldungen über Repression und Gewalt gegen Ordensleute fordert die Deutsche Ordensobernkonferenz Politik und Kirche zum Handeln auf.

Erstellt: 02.12.2022
Aktualisiert: 02.12.2022
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Aus verschiedenen Weltregionen kommen derzeit Meldungen über Ordensfrauen und -männer, die Repressionen und Gewalt ausgesetzt sind. Die Ordensgemeinschaft der Afrikamissionare bangt derzeit um ihren aus Deutschland stammenden Mitbruder Pater Hans-Joachim Lohre, der in der malischen Hauptstadt Bamako seit dem 20. November vermisst wird – Beobachter befürchten eine Entführung. In der Ukraine wurden zuletzt zwei Redemptoristen festgenommen, in Brasilien bedrohten Unbekannte einen Ordensmann mit einer Waffe.

„Diese Ordensleute brauchen unsere Solidarität. Sie stehen auch in schwierigen Situationen an der Seite der Menschen und setzen für dieses christliche Glaubenszeugnis sogar ihr Leben aufs Spiel“, betont Br. Andreas Murk OFMConv., der seit Mai 2022 der Deutschen Ordensobernkonferenz (DOK) vorsitzt. Dazu benötigen sie nach Ansicht des Franziskaner-Minoriten neben dem Rückhalt, den sie in ihren Ordensgemeinschaften fänden, auch den der Kirche und der Regierungen.

Erst kürzlich waren auch in der russisch besetzten ukrainischen Stadt Berdjansk zwei Redemptoristen – P. Ivan Levytskyy und P. Bohdan Heleta – festgenommen worden. Nach Ansichtder Redemptoristen in der Ukraine werden sie fälschlicherweise beschuldigt, Waffen und Sprengstoff gelagert zu haben. Die Ordensgemeinschaft betont, dass beide „ausschließlich pastorale und soziale Dienste für griechische und römische Katholiken“ in der Stadt geleistet hätten und die Beschuldigungen erfunden seien.

In Brasilien engagiert sich der Redemptorist Dom Vicente Paula de Ferreira, Weihbischof der Erzdiözese Belo Horizonte, besonders für die Menschen, die vom Dammbruch in Brumadinho 2019 betroffen sind. Am Ende einer Eucharistiefeier wurde er kürzlich mit einer Waffe offen mit Mord bedroht. „Wir leben in einer freien und demokratischen Gesellschaft; daher sollten Meinungsverschiedenheiten nicht zu gewalttätigen und respektlosen Handlungen anstiften“, heißt es in einem Solidaritätsschreiben der Redemptoristen der Ordensprovinz Minas, Rio und Espirito Santo, das Mitte November veröffentlicht wurde. Die Ordensgemeinschaft fordert daher „eine Kultur des Dialogs, des Zuhörens und der Geschwisterlichkeit, um in dieser pluralen Welt mit Unterschieden und Respekt leben zu können“.

Dieser Forderung schließt sich nun auch der Vorsitzende der Deutsche Ordensobernkonferenz an. Mit Blick auf die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock, die Menschenrechte zum Fundament der deutschen Außenpolitik erklärt habe, fordert Br. Andreas Murk daher die Politik auf, sich auf allen Ebenen auf diplomatischem Weg für Pater Lohre in Mali, die entführten Redemptoristen in der Ukraine und Bischof Vicente Paula de Ferreira in Brasilien einzusetzen.

dr/weltkirche.de/dok

Deutsche Ordensobernkonferenz

Die Deutsche Ordensobernkonferenz (DOK) vertritt die Interessen der Ordensgemeinschaften in Deutschland mit rund 11.800 Ordensfrauen und rund 3.400 Ordensmännern, die in etwa 1400 klösterlichen Niederlassungen leben. Mehr als 1000 Ordensfrauen und -männer aus Deutschland sind als Missionskräfte im weltweiten Einsatz.