Bischöfe fordern Freilassung von in Mali entführtem Ordensmann
Bonn ‐ Auch nach mehr als einer Woche bleibt der in Mali mutmaßlich entführte Priester Hans-Joachim Lohre WF verschollen. Weltkirche-Bischof Meier zeigt sich „tief besorgt“.
Aktualisiert: 29.11.2022
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Der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Bertram Meier (Augsburg), zeigt sich angesichts der mutmaßlichen Entführung des deutschen Priesters Hans-Joachim Lohre WV in der malischen Hauptstadt Bamako „tief besorgt“: „Mit zahllosen anderen Christen bin ich im Gebet mit diesem Missionspater verbunden, der seit 30 Jahren in Afrika Dienst tut und sein besonderes Augenmerk auf den muslimisch-christlichen Dialog gelenkt hat.“ Bischof Meier fordert die sofortige Freilassung des Ordensmannes.
Nach Auffassung des Bischofs ist der Angriff auf den deutschen Priester ein weiterer Beleg für die „anhaltende Instabilität und die Zunahme des islamistischen Terrorismus in der Sahel-Region“. Weiter betont er: „Während der letzten Monate erleben wir einen stark ansteigenden Machtzuwachs militanter Islamisten in den Ländern des Sahel. Terrorgruppen haben zahlreiche Anschläge auf Sicherheitskräfte und das Militär verübt. Geiselnahmen und Entführungen gehören immer mehr zum Alltag. Priester und Ordensleute stehen dabei besonders im Visier. Es muss viel mehr dafür getan werden, gegen diesen Terror vorzugehen, wenn Mali und die angrenzenden Staaten nicht in ein vollständiges Chaos abrutschen sollen.“
Die Sicherheitslage hat sich in den zurückliegenden Jahren insbesondere in Mali und Burkina Faso im Zuge von Militärputschen zunehmend verschlechtert und wird von Beobachtern mittlerweile als katastrophal eingeschätzt. Die Bevölkerung in der Region ist zudem von den Folgen des Klimawandels wie Dürre und Wassermangel besonders hart betroffen. Aufgrund desaströser Regierungsführung, des weitgehenden Zusammenbruchs der staatlichen Kontrolle sowie des rasanten Aufstiegs dschihadistischer Kräfte schwindet bei vielen die Hoffnung auf politische Stabilität und ein friedliches Zusammenleben. „Die Länder des Sahel dürfen in dieser Lage nicht alleingelassen werden“, fordert Bischof Meier. „Die internationale Staatengemeinschaft steht nach wie vor in der Pflicht, sich für Frieden und Sicherheit in dieser oftmals vergessenen Weltgegend einzusetzen. Letztlich dient das auch den Interessen aller.“
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Die Solidarität der katholischen Kirche in Deutschland mit den Ortskirchen und allen Menschen im Sahel sei ungebrochen, bekräftigt der Bischof. „Die Kirche vor Ort gehört derzeit zu den wenigen verbliebenen gesellschaftlichen Kräften, die den leidenden Menschen Zuflucht und Rückhalt inmitten der Bürden des Alltags bieten. In ihrem Einsatz für menschenwürdige Lebensbedingungen und Frieden hat sie die Christen in Deutschland an ihrer Seite.“
Die Sahel-Region in Afrika ist von Armut, einer prekären Sicherheitslage und den Folgen des Klimawandels geprägt. Schlechte Regierungsführung verschärft seit Jahren die politische Unsicherheit und das Misstrauen der Bevölkerung in den Staat. Die Folge ist ein stetiger Zuwachs islamistisch-militanter Gruppen, die es immer wieder schaffen, auch junge Menschen für ihre Ziele zu mobilisieren. Entführungen – insbesondere von Priestern und Ordensleuten – wurden zuletzt verstärkt als Mittel der Islamisten zur Erpressung von Lösegeld eingesetzt.
DBK
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