Kardinal Ambongo: Globaler Norden bei Klimawandel in der Pflicht
Accra ‐ Für Menschen in ganz Afrika sei die Klimakrise schon jetzt Realität, so der Erzbischof von Kinshasa.
Aktualisiert: 08.11.2022
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Der afrikanische Kardinal Fridolin Ambongo Besungu hat die Industriestaaten zu mehr Hilfen gegen den Klimawandel aufgefordert. Sie sollten durch Emmissionsverringerung und Finanzierung von Maßnahmen zur Klimanpassung in Entwicklungsländern eine Vorreiterrolle übernehmen, sagte der Erzbischof von Kinshasa zum Abschluss der „African Climate Dialogues“ in Ghanas Hauptstadt Accra. Für Menschen in ganz Afrika sei die Klimakrise schon jetzt „gelebte Realität“. Ambongo verwies auf die verheerenden Auswirkungen von Hitzewellen, Stürmen, Überflutungen und Nahrungsmittelkrisen auf dem afrikanischen Kontinent. Die Dialogveranstaltung in Accra ist eine Initiative von katholischer Kirche und Zivilgesellschaft vor der nächsten UN-Klimakonferenz im November im ägyptischen Sharm el-Sheikh.
Die Klimakrise bezeichnete der kongolesische Kardinal als „moralische Katastrophe“ und Beispiel für „kollektive Gleichgültigkeit und egoistische Gier“. „Wir wissen, dass der Globale Norden weitgehend für die Klimakrise verantwortlich ist und seinen gerechten Anteil beitragen muss, um sie zu bewältigen“, sagte Ambongo, der auch Vize-Vorsitzender des Symposiums der Bischofskonferenzen von Afrika und Madagaskar (SECAM) ist. Daraus resultiere eine Verantwortung, die Länder des Globalen Südens beim Erreichen eines „gerechten Entwicklungsniveaus“ zu unterstützen.
Ambongo verwies auf die sozialen und wirtschaftlichen Folgen der jüngsten Hitzewellen im Norden Afrikas, schwere Stürme im südlichen Afrika, eine durch Dürre ausgelöste Nahrungsmittelkrise in Ostafrika und Überflutungen ganzer Städte in Westafrika, wo der Klimawandel auch zu politischen Konflikten führe. „Wo immer man hinschaut auf diesem Kontinent, der bereits durch ein ungerechtes globales Wirtschaftssystem in Bedrängnis geraten ist, sieht man, dass der Klimawandel das Entwicklungspotenzial hemmt“, so der Kardinal.
Im Schlusskommunique der „African Climate Dialogues“ wird die Umstellung Afrikas von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Energien, die Förderung des Friedens, insbesondere im Kongobecken, sowie eine Abkehr von allen falschen Lösungen für den Klimawandel gefordert. Politische Entscheidungsträger und Wirtschaftsbosse müssten diese Forderungen beherzigen, mahnte Kardinal Ambongo.
African Climate Dialogues' Communiqué
Comumuniqué herunterladen (EN)
The Communiqué consists of key messages from a series of five dialogues sessions which took place between July and September 2022 on the topics of False Climate Solutions and the Congo Basin; Food Systems, agriculture and adaptation; Climate Finance; Loss and Damage and Adaptation; and Climate-Induced Migration & Displacement and action needed by world leaders, business leaders and decision makers at the UN climate conference COP27 in Egypt.
KNA