Papst Franziskus empfängt Salman bin Hamad Al-Khalifa, Kronprinz von Bahrain
Reiseprogramm veröffentlicht

Franziskus vor zweitem Besuch auf der Arabischen Halbinsel

Vatikanstadt/Abu Dhabi ‐ Anlass für die Visite in Bahrain ist das dort geplante „Bahrain Forum for Dialogue“, an dessen Abschlusszeremonie Franziskus persönlich teilnehmen will.

Erstellt: 06.10.2022
Aktualisiert: 02.11.2022
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Papst Franziskus will vom 3. bis 6. November nach Bahrain reisen. Anfang Oktober veröffentlichte der Vatikan das entsprechende Programm. Demnach wird er im Anschluss an die Abschlusszeremonie am 4. November den private Austausch mit Großscheich Ahmed al-Tayyib von der Al-Azhar-Moschee in Kairo suchen. Ihn hatte der Papst bereits auf seiner Kasachstan-Reise im September getroffen.

Außerdem vorgesehen sind ein Höflichkeitsbesuch beim selbst ernannten König von Bahrain, Hamad bin Isa Al Chalifa, sowie ein Treffen mit dem muslimischen Ältestenrat. Darüber hinaus sind die auf Papstreisen üblichen Treffen mit Regierungsvertretern, Diplomaten und der Zivilgesellschaft sowie mit Kirchenvertretern geplant. Ein ökumenisches Friedensgebet wird in der erst kürzlich eingeweihten Kathedrale Unserer Lieben Frau von Arabien stattfinden, der größten Kirche der gesamten Golfregion. Auch eine Messe im Nationalstadion und ein Treffen mit Jugendlichen in der Schule zum Heiligen Herzen stehen auf dem Programm, bevor er am Sonntag, den 6. November, gegen 23:00 Uhr (Ortszeit) vom Flughafen Sakhir wieder zurück nach Rom fliegt.

Franziskus will auf der Reise die Hauptstadt Manama sowie das kleinere Awali besuchen. Offizielle diplomatische Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und Bahrain existieren seit 1999.

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Hintergrund: Katholische Kirche in Arabien

Auf der Arabischen Halbinsel gibt es zwei Apostolische Vikariate, also Vorstufen eines Bistums – für das Südliche Arabien (Vereinigte Arabische Emirate, Jemen, Oman) und das Nördliche Arabien (Bahrain, Katar, Kuwait, Saudi-Arabien). Zusammen haben sie eine Fläche von rund drei Millionen Quadratkilometern und zählen damit zu den größten Kirchenbezirken der Welt. Insgesamt leben in den Vikariaten rund 3,5 Millionen Katholiken, die von nur etwa 120 Priestern betreut werden. Die Religionsfreiheit der Christen ist wegen der streng islamischen Ausrichtung dieser Länder meist stark eingeschränkt, besonders in Saudi-Arabien.

Einheimische Christen gibt es auf der Halbinsel nicht. Die meisten Katholiken sind Gastarbeiter, vor allem aus Indien, Pakistan und den Philippinen, aber auch aus arabischen Ländern wie Libanon und Syrien oder aus Europa. In Abu Dhabi, der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate, kommen nach Angaben des langjährigen Vikariats-Bischofs Paul Hinder am Wochenende zu den nacheinander gefeierten Gottesdiensten regelmäßig mehr als 10.000, an hohen Festtagen insgesamt 20.000 bis 30.000 Besucher in die Kathedrale.

Die kirchlichen Verhältnisse in den Ländern Arabiens sind ebenso verschieden wie der jeweilige Grad an Freizügigkeit, Religions- und Kultusfreiheit. Wegen der großen Entfernungen stehen die Christen oft kaum miteinander in Kontakt. Als einendes Band für alle fungierten nicht zuletzt die beiden Bischöfe: der Schweizer Hinder und der Italiener Camillo Ballin. Seit dessen Tod 2020 musste der 80-jährige Hinder das Apostolische Vikariat Nördliches Arabien mitverwalten. Für seine altersbedingte Nachfolge ernannte Papst Franziskus den Mailänder Weihbischof Paolo Martinelli (63).

Die Arabische Halbinsel, wo der Islam im 7. Jahrhundert entstand, gilt Muslimen als heiliger Boden. Papstreisen dorthin galten als tabu. Im Februar 2019 besuchte Franziskus als erster Papst die Halbinsel. In Abu Dhabi unterzeichnete er damals gemeinsam mit dem ägyptischen Großimam Ahmed al-Tayyeb, einem führenden sunnitischen Gelehrten, ein historisches Dokument über die Brüderlichkeit zwischen Muslimen und Christen.

Die Papstreise im Überblick

Zeitangaben in Ortszeit. In Klammern: Zeitangaben in MEZ.

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Apostolische Reise Seiner Heiligkeit Franziskus ins Königreich Bahrain anlässlich des „Bahrain Forum für Dialog: Ost und West in Koexistenz“ (3. bis 6. November)

Donnerstag 3. November, Rom - Awali

09.30 Uhr: Abflug vom römischen Flughafen Fiumicino nach Awali

16.45 Uhr (18.45 Uhr): Ankunft am Flughafen Sakhir Awali

16.45 Uhr (18.45 Uhr): Offizielle Begrüßung

17.30 Uhr (19.30 Uhr): Höflichkeitsbesuch bei seiner Majestät dem König von Bahrain im Sakhir-Palast

18.10 Uhr (20.10 Uhr): Willkommenszeremonie

19.30 Uhr (21.30 Uhr): Begegnung mit Vertretern von Regierung, Zivilgesellschaft und Diplomatischem Corps

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Freitag, 4. November, Awali

10.00 Uhr (12.00 Uhr): Abschlusszeremonie des „Bahrain Forum für Dialog: Ost und West für menschliche Koexistenz“ auf dem Al-Fida-Platz beim Sakhir-Palast

16.00 Uhr (18.00 Uhr): Private Begegnungen mit dem Großiman von Al-Azhar in der päpstlichen Residenz im Sakhir-Palast

16.30 Uhr (18.30 Uhr): Begegnung mit Mitgliedern des „Muslimischen Ältestenrats“ in der Moschee des Sakhir-Palasts

17.45 Uhr (19.45 Uhr): Ökumenische Begegnung und Friedensgebet in der Kathedrale Unserer Lieben Frau von Arabien

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Samstag, 5. November, Awali

08.30 Uhr (10.30 Uhr): Heilige Messe im Nationalen Stadion von Bahrain

17.00 Uhr (19.00 Uhr): Begegnung mit Jugendlichen in der Schule zum Heiligen Herz

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Sonntag, 6. November, Awali - Manama - Awali - Roma

09.30 Uhr (11.30 Uhr): Begegnung, Gebet und Angelus mit Bischöfen, Priestern, Diakonen, Ordensleuten, Seminaristen und pastoralen Mitarbeitern in der Kirche zum Heiligen Herz (Manama)

12.30 Uhr (14.30 Uhr): Abschiedszeremonie am Flughafen Sakhir (Awali)

13.00 Uhr (15.00 Uhr): Abflug vom Flughafen Sakhir

17.00 Uhr: Ankunft am Flughafen Fiumicino in Rom

Von DR/KNA