Vatikan

Vatikan startet globales Bündnis gegen Korruption

Die Weichen für ein globales Bündnis gegen mafiöse Strukturen wurden gestellt.

Erstellt: 06.10.2017
Aktualisiert: 27.09.2022
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Mit einer internationalen Konferenz zum Thema Korruptionsbekämpfung hat der Vatikan im Juni 2017 die Weichen für ein globales Bündnis gegen mafiöse Strukturen gestellt. „Der Weg endet nicht hier, im Gegenteil, jetzt geht es geordnet weiter“, kündigte Vittorio V. Alberti von der federführenden vatikanischen Einrichtung für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen an.

Der Einsatz gegen Korruption sollte nach Vatikan-Vorstellungen auf mehreren Ebenen gleichzeitig stattfinden. An erster Stelle steht die Sensibilisierung für die Problematik. Mittels Bildungs- und Kulturarbeit soll auf die öffentliche Meinung eingewirkt werden. „Dann gibt es den institutionellen Bereich: Da muss untersucht werden, inwieweit an internationale Dokumente und nationale Gesetzgebungen Hand anzulegen ist“, so Alberti.

Die von der Deutschen Bischofskonferenz zu dem Treffen in Rom eingeladene Organisation Transparency International brachte im Wesentlichen drei Forderungen in die Diskussion mit ein: Die Ausarbeitung eines spezifisch christlichen Ansatzes zum Thema Korruption für die pastorale und religiöse Bildung. So sollte in katholische Schulen eine Gegenkultur zu Korruption gefördert und Aufklärungsarbeit von Lehrern, Eltern und Schülern zum Thema verstärkt werden. Zweitens sollte sich nach Transparency die katholische Kirche als „Global Player“ mit anderen Religionen, Konfessionen und zivilgesellschaftlichen Akteuren vernetzen und gemeinsame Konferenzen und Statements gegen Korruption abhalten. Zuletzt müsse die katholische Kirche selbst ein glaubwürdiger Partner im Kampf gegen Korruption auftreten. Beispielhaft nannte die Organisation etwa die Bereitschaft deutscher Bistümer zur Offenlegung ihrer Finanzen.

Aber auch der Vatikan nimmt sich von einer Selbstprüfung nicht aus und will die Maßnahmen gegen korrupte Kirchenmitglieder verstärken: Er fasst eine „Exkommunikation von Mafiosi und vergleichbaren kriminellen Organisationen“ sowie eine „Exkommunikation wegen Korruption“ ins Auge. „Natürlich muss diese Frage mit den Bischofskonferenzen und den Ortskirchen abgesprochen werden“, erklärt dazu Vittorio V. Alberti. „Wir müssen da gut hinhören, weil die Wirklichkeiten vor Ort sehr unterschiedlich sind. Um nur ein Beispiel zu geben: Wenn du in einer Weltgegend wie dem Westen gegen Korruption vorgehst, dann ist das eine gute Sache; tust du das Gleiche aber in einer anderen Weltgegend, dann schaffst du vielleicht mit einem Schlag Arbeitslosigkeit und rufst soziale Übel aller Arten hervor. Das müssen wir erst einmal gut begreifen – wie man Korruption in ihrer Wirkung begreift, aber auch in ihren verschiedenen Formen.“

Der erste Schritt aber ist mit der internationalen Konferenz getan. Alberti: „Wir haben jetzt eine Reihe von Punkten, anhand derer wir vorangehen.“

Von Radio Vatikan/Transparency International/cze