Am 1. Dezember ist Welt-Aids-Tag
Bild: © Misereor

Am 1. Dezember ist Welt-Aids-Tag

Zum Welt-Aids-Tag am Samstag hat das katholische Hilfswerk Misereor ein neues Plakat vorgestellt. In der Plakatreihe „Mut zu Taten“ thematisiert das neue Motiv die Folgen von HIV/Aids am Beispiel des südlichen Afrika. „Mut ist, da zu sein, wenn keiner mehr da ist“, lautet der Slogan. Mit dem Plakat will Misereor auf die Lebenswirklichkeit von Aids-Waisen aufmerksam machen.

Erstellt: 30.11.2012
Aktualisiert: 26.07.2022
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Zum Welt-Aids-Tag am Samstag hat das katholische Hilfswerk Misereor ein neues Plakat vorgestellt. In der Plakatreihe „Mut zu Taten“ thematisiert das neue Motiv die Folgen von HIV/Aids am Beispiel des südlichen Afrika. „Mut ist, da zu sein, wenn keiner mehr da ist“, lautet der Slogan. Mit dem Plakat will Misereor auf die Lebenswirklichkeit von Aids-Waisen aufmerksam machen.

Allein im südafrikanischen Simbabwe sind nach Angaben des Hilfswerkes mehr als eine Million Kinder aufgrund der HIV/Aids-Epidemie zu Halb- oder Vollwaisen geworden. In vielen Familien seien die Kinder mittlerweile „Haupternährer“ und die Großeltern „Familienoberhäupter“ geworden, weil die Elterngeneration an Aids erkrankt ist und versorgt werden muss. Wöchentlich sterben in Simbabwe etwa 3.000 Menschen an den Folgen der Krankheit.

Zahl der Neuinfektionen in Osteuropa steigt

Während Misereor auf die Situation von Aids-Waisen im südlichen Afrika aufmerksam macht, richtet das katholische Hilfswerk Renovabis seinen Blick auf Aids-Patienten in Osteuropa. Die Zahl der HIV-Neuinfektionen nehme in vielen Regionen der Welt kontinuierlich ab. Für Osteuropa zeichne der aktuelle UN-Welt-Aids-Bericht allerdings ein dramatisches Bild. In einigen Staaten gebe es Zuwachsraten von über 25 Prozent, so Renovabis.

Bild: © Stark/Missio München

Im Osten habe lediglich jeder Vierte, der mit HIV lebt und eine Therapie bräuchte, Zugang zu einer Behandlung. Auch Dr. Klemens Ochel, Mitarbeiter am Missionsärztlichen Institut in Würzburg und Renovabis-Fachberater, zieht im Vorfeld des Welt-Aids-Tags zur HIV-Epidemie in Osteuropa eine ernüchternde Bilanz: HIV- oder Aids-Betroffene würden in den staatlichen Gesundheits- und Sozialdiensten häufig ausgegrenzt. Ihnen werde allzu oft ihr Recht auf Behandlung vorenthalten, erklärt Ochel. Trotz wissenschaftlicher Erkenntnisse, bemängelt der Fachreferent, sträubten sich Fachleute und Politiker, Präventions- und Behandlungsprogramme mit dem Ziel der Schadensbegrenzung gerade für Menschen mit Drogenmissbrauch zu initiieren.

Frauen in der Prostitution besonders gefährdet

HIV/Aids betrifft vor allem gesellschaftlich marginalisierte, stigmatisierte oder kriminalisierte Gruppen und Menschen – so beispielsweise Frauen, die zur Prostitution gezwungen werden. Dies läge daran, dass zum einen für viele Freier Kondome ein Tabu seien und zum anderen, dass Frauen von ihren Zuhältern zu gefährlichem, ungeschützten Verkehr gezwungen würden, berichtete das Hilfswerk für Frauen in Not,
Solwodi , am Dienstag. Die Frauen könnten sich dagegen nicht wehren und seien damit der Gefahr ausgesetzt, sich mit dem tödlichen Virus zu infizieren.

Darüber hinaus wisse ein Großteil der Frauen mit Migrationshintergrund, die beispielsweise durch Menschenhandel illegal nach Deutschland gelangt seien, nichts über die Krankheit – Aids sei in vielen Ländern noch ein Tabuthema. Gefangen zwischen der tödlichen Krankheit und der Angst vor den Reaktionen der Mitmenschen, bräuchten diese Frauen dringend Hilfe.

(KNA/Misereor/Renovabis/Solwodi)