Kritik an falsch motivierter Ebola-Hilfe
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Kritik an falsch motivierter Ebola-Hilfe

Hilfswerke kritisieren eine zu späte und falsch motivierte Reaktion des Westens auf die Ebola-Epidemie in Westafrika. „Wir haben uns erst wirklich dafür interessiert, als Ebola eine Gefahr für uns wurde“, beklagte der Vorsitzende des Missionsärztlichen Instituts in Würzburg, August Stich, am Dienstag bei einer Ebola-Konferenz von „Ärzte ohne Grenzen“ in Berlin. Der Tropenmediziner kritisierte dabei auch ein vorrangig wirtschaftliches und nicht humanitäres Interesse der Industrienationen an Afrika.

Erstellt: 22.04.2015
Aktualisiert: 01.12.2022
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Der Ebola-Beauftragte der Bundesregierung, Walter Lindner, wies die Kritik eines rein wirtschaftlichen Interesses der Bundesrepublik an Afrika zurück. Es gebe darüber hinaus enge Verbindungen zum afrikanischen Kontinent. Lindner räumte zugleich erneut ein, dass die internationale Gemeinschaft, inklusive Deutschland, trotz der Warnung von Ärzte ohne Grenzen rund drei Monate zu spät auf die Ebola-Epidemie reagiert habe. „Diese drei Monate haben Menschenleben gekostet“, sagte Lindner. So etwas dürfe nie wieder vorkommen. Dafür müssten zu allererst die lokalen Gesundheitssysteme gestärkt werden.

Thema Gesundheit in der Entwicklungshilfe stärken

Stich rief dazu auf, bei der Entwicklungszusammenarbeit verstärkt das Thema Gesundheit im Blick zu haben. Das sei bei vielen, auch kirchlichen Hilfswerken, über die Jahre vernachlässigt worden. Zudem müssten die Helfer besser zusammenarbeiten, statt Debatten um Zuständigkeiten zu führen.

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Die Landesdirektorin für Sierra Leone der deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), Marina Mdaihli, mahnte, dass es nicht eine Hauptursache für die schlechte Lage in den Ländern gebe. Gesundheit sei wichtig, aber nur ein Teilaspekt der Entwicklungshilfe.

Nach Aussage von lokalen Hilfswerken hat Ebola die gesellschaftlichen Strukturen stark geschwächt. „Ebola hat unsere Gesellschaft zersplittert“, sagte der Direktor des Verbands für Erwachsenenbildung in Sierra Leone, Shecku Mansarai. Die Angst vor Ansteckung habe teils dazu geführt, dass zwischen Familien und Freunden der Kontakt abgebrochen sei. Mansarai berichtete von einem kommunalen Ebola-Projekt zahlreicher Nichtregierungsorganisationen und kirchlicher Vertreter in Sierra Leone . Das Engagement habe geholfen, die Ängste der Bevölkerung zu verringern, so Mansarai.

Die Leiterin des Instituts für Ärztliche Mission, Gisela Schneider, erinnerte an die weitreichenden sozio-ökonomischen Folgen der Ebola-Krise in der gesamten Region. Die Epidemie habe Wellen geschlagen, sie habe nicht nur Menschen das Leben gekostet, sondern auch Angst und Misstrauen gesät. Die Gesundheitssysteme seien zusammengebrochen und viele Menschen litten infolge der Epidemie unter Armut.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben sich mit Stand 15. April 25.826 Menschen mit Ebola infiziert, 10.704 sind an dem Virus gestorben.