1,8 Millionen Stimmen für Klimaschutz
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1,8 Millionen Stimmen für Klimaschutz

Klimakonferenz ‐ Vor dem Weltklimagipfel in Paris haben zahlreiche internationale Pilgergruppen am Wochenende eine gemeinsame Petition an führende französische Politiker und das UN-Klimasekretariat übergeben. Darin fordern sie die Staatengemeinschaft auf, einen gerechten und ehrgeizigen Klimavertrag zu verhandeln.

Erstellt: 30.11.2015
Aktualisiert: 30.11.2015
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Am Wochenende haben zahlreiche Pilgergruppen in Paris gemeinsam eine Klimaschutz-Petition im Namen von weltweit rund 1,8 Millionen Unterzeichnern an Christiana Figueres, Leiterin des UN-Klimasekretariats, und Victor Hulot, Sonderbotschafter des französischen Präsidenten zum Schutz des Planeten, überreicht. Sie fordern die Staats- und Regierungschefs darin auf, bei der UN-Klimakonferenz, die heute in Paris beginnt, einen gerechten und ehrgeizigen Klimavertrag zu verhandeln.

Christiana Figueres zeigte sich sichtlich gerührt von den zahlreichen Pilgern, Klimaaktivisten und Religionsvertretern aus Afrika, Asien, Europa und Lateinamerika: „Sie sind alle zusammen dreimal um diese Erde gelaufen; und mit jedem Schritt haben sie gezeigt, wie wertvoll unsere Umwelt ist“.

Auch Yeb Sano von den Philippinen ist Teil einer Pilgergruppe, die von Rom aus rund 1.500 Kilometer bis nach Paris gelaufen ist. „Mein Bruder hat den schweren Taifun Haiyan, der 2013 über die Philippinen gefegt ist, überlebt. Freunde von uns in Tacloban und tausende andere Menschen hatten dieses Glück nicht. Meine Heimat bekommt die Folgen des Klimawandels immer wieder schmerzlich zu spüren“, erläuterte der Klimapilger seine Motivation zur Teilnahme an der Klimaschutz-Initiative.

CO2-Ausstoß reduzieren und Anpassungen an den Klimawandel fördern

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Mit ihrer Aktion fordern die Pilger die Staats- und Regierungschefs auf, einen gerechten und ehrgeizigen Klimavertrag zu verhandeln: „Die klimatischen Veränderungen betreffen uns alle, aber besonders die Ärmsten und Verletzlichsten unter uns. Inspiriert durch Papst Franziskus und seine Enzyklika ‚Laudato Si‘ fordern wir die drastische Reduktion der CO2-Emissionen, um eine Erwärmung der Erde über das kritische Niveau von 1,5 Grad Celsius zu verhindern, und die Unterstützung der Ärmsten dieser Welt zur Anpassung an den Klimawandel“, heißt es in dem  Petitionstext der Pilgerbewegung „Global Catholic Climate Movement“ (GCCM).

Die rund 850.000 unterzeichnenden Katholiken wurden vom brasilianischen Kardinal Claudio Hummes, von Bischof Bernabe Sagastume aus Guatemala und Erzbischof Ludwig Schick aus Bamberg vertreten, Schirmherr des Ökumenischen Pilgerweges für Klimagerechtigkeit, der am 13. Oktober in Flensburg startete. „Ich erwarte, dass dieser Klimagipfel anders wird als seine Vorgänger“, sagte Bischof Sagastume bei der Übergabe der Petition. Als eine Stimme aus dem Süden forderte er von den 195 Regierungen den ehrlichen politischen Willen, konkrete, dringend notwendige Maßnahmen anzugehen, damit die Folgen des Klimawandels beherrschbar bleiben. Die Auswirkungen beträfen am stärksten die ärmeren Länder, so Sagastume. Er wird in den nächsten beiden Wochen als Partner des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat in mehreren deutschen Bistümern unterwegs sein.

Weltkirche-Bischof: Klimaschutz beugt auch Terrorismus vor

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Ein wirksames Klimaabkommen könne auch eine Maßnahme gegen Flucht sein, sagte der Weltkirche-Bischof Ludwig Schick am Freitag im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Nach Angaben des evangelischen Hilfswerks „Brot für die Welt“ mussten zwischen 2008 und 2013 rund 140 Millionen Menschen zumindest zeitweilig aufgrund „klimabedingter Katastrophen“ ihr Zuhause verlassen. Gelinge beim Weltklimagipfel von Paris keine Einigung, die den Interessen der ärmeren Länder gerecht werde, „wird es mehr Flüchtlinge und auch mehr Terrorismus geben“, warnte Schick.

Am Freitag waren die zahlreichen Pilgergruppen unterschiedlichster Religionen, darunter Christen, Juden, Muslime, Sikhs und Buddhisten, bereits in Paris angekommen. Sie pilgerten teilweise 1.500 Kilometer und weiter, um ein Zeichen für den Klimaschutz zu setzen. Der ursprünglich für Sonntag geplante „Globale Marsch für das Klima“ wurde aufgrund der Sicherheitslage in Paris abgesagt.

Ab Montag wird in der französischen Hauptstadt ein neues Abkommen zum Klimaschutz ausgehandelt. Es soll 2020 in Kraft treten. Wichtigstes Ziel ist, den Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) zu senken. Das Gas, das unter anderem durch die Nutzung von Kohle und Öl in die Atmosphäre gelangt, gilt als eine Hauptursache für den Klimawandel. (lek mit Misereor/KNA)

Weitere Beiträge zur Petitionsübergabe lesen Sie im Misereor-Blog.

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