
Ukrainischer Bischof: Jugend ist Hoffnungsträger
Renovabis-Partnerschaftstreffen ‐ Die katholische Kirche der Ukraine setzt große Hoffnungen in die Jugend des krisengeschüttelten Landes. Die jungen Leute seien eine „neue Generation“, die zielstrebig und fleißig an die Zukunftsaufgaben gehe, sagte der ukrainische Bischof Stanislav Szyrokoradiuk beim Renovabis-Partnerschaftstreffen am Wochenende in Freising.
Aktualisiert: 07.12.2015
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Die katholische Kirche der Ukraine setzt große Hoffnungen in die Jugend des krisengeschüttelten Landes. Die jungen Leute seien eine „neue Generation“, die zielstrebig und fleißig an die Zukunftsaufgaben gehe, sagte der Bischof von Charkiv-Saporoschje, Stanislav Szyrokoradiuk, am Wochenende in Freising. Sie seien echte Hoffnungsträger und hätten vor zwei Jahren mit ihrem Protest gegen die Korruption in der Ukraine auch den Anstoß zum Euro-Maidan gegeben.
Trotz der anhaltenden Schwierigkeiten gebe es viel Hoffnung im Land, ergänzte der Franziskaner. Zu seinem Bistum gehören auch die umkämpften Regionen von Donezk und Luhansk.
Szyrokoradiuk äußerte sich beim Jahrestreffen deutscher Partnerschaftsgruppen, die wegen ihres Bezugs zu Mittel- und Osteuropa mit dem katholischen Osteuropa-Hilfswerk Renovabis verbunden sind. Daran nahmen mehr als 120 Vertreter von verschiedenen Initiativen teil. Beim Schwerpunkt „Zwischen Hoffnung und Resignation“ ging es den Angaben zufolge um die Herausforderungen und Lebensperspektiven junger Menschen im Osten Europas. In manchen Ländern fehle es an Bildungs- und Berufsperspektiven für die junge Generation. Viele Jugendliche dort säßen auf „gepackten Koffern“.
Migration aufgrund mangelnder Berufs- und Zukunftsperspektiven sei selbst im EU-Mitgliedsland Litauen ein Thema. Junge Erwachsene stünden dort unter hohem Druck, beruflich erfolgreich zu sein. Kirchliches und ehrenamtliches Engagement gelte dann für die Elterngeneration oft als Zeitverschwendung, berichtete Monika Žydeliūnaitė vom Jugendzentrum Panevėžys in Litauen.
„Jugendliche in Osteuropa – jung, dynamisch chancenlos?“
Die Teilnehmer des Renovabis-Partnerschaftstreffens diskutierten zudem in Kleingruppen darüber, ob es 20 Jahre nach dem Ende des Bosnienkriegs neue Chancen und Perspektiven im Land gibt. Eine Gruppe thematisierte Gerechtigkeit und Versöhnung als Motive für Freiwilligeneinsätze. Darüber hinaus stellten die Teilnehmenden kirchlich begründete Partnerschaften auf den Prüfstand und diskutierten die Frage, ob diese für Jugendliche eher ein Auslaufmodell sind oder auch Anreize für junge Leute bieten. Ebenfalls Thema der Diskussionen war die bundesweite Pfingstaktion von Renovabis, die im kommenden Jahr unter dem Leitwort „Jung, dynamisch chancenlos? Jugendliche im Osten Europas brauchen Perspektiven!“ steht.
Zum Schluss fasste Gerhard Albert, Geschäftsführer des Osteuropa-Hilfswerks, mit dem Dreiklang „Information“, „Austausch“ und „Bestärkung“ die Absicht des Partnerschaftstreffens zusammen. Durch die Schilderungen der Gäste aus Rumänien, Litauen, Polen und der Ukraine, aber auch einer Reihe von Freiwilligen, die über ihre Einsätze in osteuropäischen Ländern berichteten, habe man viel Neues erfahren. Durch den Erfahrungsaustausch hätten die anwesenden Partnerschaftsgruppen Einiges voneinander lernen können. Durch diesen Austausch und die Begegnung miteinander sei man schließlich auch im jeweiligen Engagement bestärkt worden. (KNA/Renovabis)
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