„Ihr seid nicht vergessen“
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„Ihr seid nicht vergessen“

Bischofstreffen im Heiligen Land ‐ Zum Ende des „16. Internationalen Bischofstreffens zur Solidarität mit den Christen im Heiligen Land“ haben die Teilnehmer des Treffens eine Abschlusserklärung veröffentlicht. Darin rufen die Bischöfe zu stärkeren internationalen Bemühungen um eine Lösung im israelisch-palästinensischen Konflikt auf.

Erstellt: 15.01.2016
Aktualisiert: 15.01.2016
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Mit einem Aufruf zu stärkeren internationalen Bemühungen um eine Lösung im israelisch-palästinensischen Konflikt hat die internationale Delegation katholischer Bischöfe am Donnerstag ihren Solidaritätsbesuch im Heiligen Land beendet. „Das Recht Israels auf ein Leben in Sicherheit ist offenkundig, aber die andauernde Besetzung zerfrisst die Seele beider, des Besatzers und des Besetzten“, heißt es in einer am Donnerstag veröffentlichten Abschlusserklärung der Bischöfe.

Während des am Samstag begonnenen Besuchs trafen die Bischöfe unter anderem Christen im Gazastreifen, im Westjordanland sowie irakische und syrische Flüchtlinge in Jordanien. Die einzige Möglichkeit, das Leid der Millionen Flüchtlinge zu lindern, sei Frieden zu schaffen, betonte der Rottenburger Weihbischof Thomas Maria Renz, der für die deutschen Bischöfe am Solidaritätstreffen teilnahm.

„Für die meisten irakischen Flüchtlinge, mit denen wir intensiv gesprochen haben, ist eine Rückkehr in ihr Heimatland keine Option. Ein ‚christenfreier‘ Irak aber wäre ein Sieg der Extremisten. Soweit darf es nicht kommen“, mahnte Renz, der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Naher und Mittlerer Osten der bischöflichen Kommission Weltkirche ist.

Politische Führer weltweit müssten „größere Energie auf eine diplomatische Lösung zur Beendigung von fast 50 Jahren Besetzung verwenden und den andauernden Konflikt beenden, so dass die beiden Völker und drei Religionen in Gerechtigkeit und Frieden zusammenleben können“, forderten die internationalen Bischöfe zum Abschluss ihrer Reise.

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Engagement für Flüchtlinge verstärken

Angesichts der hohen Flüchtlingszahlen in Jordanien lobten die Bischöfe die Anstrengungen des Landes sowie der jordanischen Kirche und Nichtregierungsorganisationen, appellierten jedoch zugleich an die internationale Gemeinschaft, ihr Engagement für die Flüchtlinge und für Frieden in der Region zu verstärken. „Es ist großartig, was christliche Hilfsorganisationen, aber auch die Kirchen vor Ort leisten. Das kann aber nicht alles sein. Die internationale Gemeinschaft darf in ihrer Hilfsbereitschaft Flüchtlinge nicht nach Nationen oder Religionen unterteilen, sie alle brauchen unsere Hilfe, unsere Solidarität und unser Gebet“, erklärte Renz.

Die Bischöfe verurteilten anhaltende Enteignungen von Palästinensern durch Israel und die „gegen internationales Recht verstoßende Ausweitung der Sperrmauer in das Cremisan-Tal“, durch die 58 christliche Palästinenser-Familien aus Beit Dschalla den Zugang zu ihren Ländereien verlieren könnten. Beides unterminiere die christliche Präsenz im Heiligen Land. Es sei zu hoffen, dass der am 1. Januar in Kraft getretene Grundlagenvertrag zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Staat Palästina „ein Modell des Dialogs und der Kooperation zwischen Staaten bietet, das den Frieden der Religionen und die Gewissensfreiheit für alle Menschen respektiert und schützt“.

Das „Internationale Bischofstreffen zur Solidarität mit den Christen im Heiligen Land“ findet seit 1998 im Auftrag des Heiligen Stuhls und auf Einladung der katholischen Bischöfe des Heiligen Landes statt. (KNA/DBK)

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