
Glaubensvertreter drängen auf Umsetzung des Klimaabkommen
Klima ‐ Ab Freitag können die UN-Mitgliedstaaten das im Dezember ausgehandelte Klimaabkommen unterzeichnen. Im Vorfeld drängen Glaubensvertreter aus aller Welt auf eine zügige Umsetzung des Abkommens. Eine entsprechende Stellungnahme übergaben sie heute in New York dem Vorsitzenden der UN-Generalversammlung.
Aktualisiert: 19.04.2016
Lesedauer:
Glaubensvertreter aus aller Welt haben eine zügige Umsetzung des Pariser Klimaabkommens gefordert. Eine entsprechende Stellungnahme übergaben sie in New York dem Vorsitzenden der UN-Generalversammlung, Mogens Lykketoft. Das Papier ist nach Angaben der Organisation „Our Voices“ (Dienstag) von 270 Glaubensführern, 4.970 Einzelpersonen und 176 religiösen Gruppen unterzeichnet. Darunter seien der Dalai Lama, der Generalsekretär des Weltkirchenrates (ÖRK), Olav Fykse Tveit, sowie der argentinische Leiter der Päpstlichen Akademie für Sozialwissenschaften, Bischof Marcelo Sanchez Sorondo.
„Uns um die Erde zu kümmern, liegt in unserer gemeinsamen Verantwortung“, heißt es in der Erklärung. Papst Franziskus habe diese persönliche Verantwortung jedes Einzelnen in seiner Umwelt-Enzyklika „Laudato si“ eindrucksvoll unterstrichen. Die Menschheit befinde sich an einem entscheidenden Punkt. Ab Freitag können die UN-Mitgliedsstaaten das Klimaabkommen von Paris unterzeichnen. UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon hat für diesen Tag zu einer feierlichen Zeremonie geladen. Die Unterzeichnung ist bis 21. April 2017 möglich.
Die Glaubensvertreter betonen, es gelte, die Pariser Vereinbarungen umzusetzen und etwa die Schadstoffausstöße bis 2020 deutlich zu senken. Bis 2050 solle der Umstieg auf erneuerbare Energien erfolgen. Glaubensgemeinschaften könnten dazu konkret beitragen, so die Unterzeichner: etwa durch bewussten Umgang mit Ressourcen in ihren Einrichtungen und Solidarität mit den Weltregionen, die bereits unter dem Klimawandel litten.
Lykketoft erklärte, die Stellungnahme sei ein Beleg dafür, „dass der Klimawandel endgültig als moralisches Problem wahrgenommen wird“. Religionen könnten Menschen zu gemeinschaftlichem Handeln bewegen. „Solch eine Initiative stimmt mich zuversichtlich, dass wir unser Ziel erreichen können und werden.“
Organisationen fordern schnelle Ratifizierung des Klimaabkommens
Zeitgleich zum Appell der Religionsvertreter haben auch in Brüssel mehr als 70 Nichtregierungsorganisationen und Unternehmen die EU-Regierungen zu einer schnellen Ratifizierung des Pariser Abkommens aufgerufen. Nur so könne sichergestellt werden, dass die ehrgeizigen Ziele auch umgesetzt würden, erklärte die „Koalition des hohen Anspruchs“ („High Ambition Coalition“) am Dienstag.
Die Organisationen und Unternehmen fordern klare zeitliche Vorgaben und einen europäischen Politikrahmen für die Umsetzung des Pariser Abkommens. Europäische Führung bedeute, die Verpflichtungen auch in den eigenen Ländern zügig umzusetzen und mit gutem Beispiel voranzugehen. Die EU habe Paris zu einem Erfolg gemacht; nun aber beginne sie die Ergebnisse im „Schneckentempo“ in die Tat umzusetzen, kritisierte der Direktor des Klima-Aktions-Netzwerks Europa (CAN), Wendel Trio. CAN ist Mitglied der „Koalition“. (lek/KNA)
© weltkirche.katholisch.de
Die Erklärung der Glaubensvertreter an die UN-Mitgliedsstaaten finden Sie hier.