Flüchtlingskinder leiden unter Gewalt und fehlender Bildung
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Flüchtlingskinder leiden unter Gewalt und fehlender Bildung

Flucht und Asyl ‐ Viele junge Menschen erleben während ihrer Flucht Gewalt und Kriminalität. In ihrem Zufluchtsland angekommen ist ihnen dann keine Bildung gesichert. Drei Viertel aller Kinder, die über die zentrale Mittelmeerroute nach Europa fliehen, werden missbraucht oder ausgebeutet.

Erstellt: 12.09.2017
Aktualisiert: 12.09.2017
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Viele junge Menschen erleben während ihrer Flucht Gewalt und Kriminalität. In ihrem Zufluchtsland angekommen ist ihnen dann keine Bildung gesichert. Drei Viertel aller Kinder, die über die zentrale Mittelmeerroute nach Europa fliehen, werden missbraucht oder ausgebeutet.

Das geht aus einem am Dienstag in New York und Brüssel veröffentlichten Bericht der Kinderhilfsorganisation Unicef und der Internationalen Organisation für Migration (IOM) hervor.

Viele Kinder wurden Opfer von Gewalt

Es sei mittlerweile übliche Praxis, dass Kinder auf der zentralen Mittelmeerroute, die über Libyen nach Italien führt, misshandelt, gehandelt, geschlagen und diskriminiert würden, sagte der Unicef-Regionaldirektor und Sonderkoordinator für die Migrationskrise in Europa, Afshan Khan.

Für Kinder, die aus Subsahara-Afrika stammten sei die Wahrscheinlichkeit, dass sie Opfer von Gewalt würden 83 Prozent höher als für Erwachsene. Der Bericht basiert auf Interviews mit 22.000 Migranten und Flüchtlingen, die von der IOM durchgeführt wurden. Darunter waren auch 11.000 Kinder.

Millionen Flüchtlingskinder konnten keine Schule besuchen

Außerdem fehlt es an Bildung für Flüchtlingskinder. 3,5 Millionen Flüchtlingskinder zwischen 5 und 17 Jahre haben im vergangenen akademischen Jahr nicht die Schule besuchen können. Das geht aus einem am Dienstag veröffentlichten Bericht des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR hervor. Die Ausbildung junger Flüchtlinge sei entscheidend für die "friedliche und nachhaltige Entwicklung" der Länder, die sie aufgenommen hätten, so der Hohe Kommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi. Das gelte auch für die Heimatländer, sobald die Flüchtlinge zurückkehren könnten. Die Lücke der Bildungsmöglichkeiten für Flüchtlingskinder und andere Kinder weltweit wachse stetig.

Weltweit besuchten 91 Prozent der Kinder die Grundschule. Unter Flüchtlingskindern seien es nur 61 Prozent und in einkommensschwachen Ländern unter 50 Prozent gewesen, heißt es in dem Bericht. Je älter die Flüchtlinge würden, desto größer würden auch die Hindernisse für den Schulbesuch. Nur 23 Prozent der jungen Flüchtlinge hätten im vergangenen akademischen Jahr eine Sekundarschule besucht. Zum Vergleich: Bei Nicht-Flüchtlingen sind es fast viermal so viele (84 Prozent). In einkommensschwachen Ländern konnten sogar nur 9 Prozent der Flüchtlingskinder eine Sekundarschule besuchen.

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