Südafrikas Kirche entschuldigt sich bei Apartheids-Opfern
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Südafrikas Kirche entschuldigt sich bei Apartheids-Opfern

Südafrika ‐ Stephen Brislin, Erzbischof von Kapstadt, hat sich „uneingeschränkt“ für das Schweigen der katholischen Kirche zu rassistischen Verbrechen während der Apartheid entschuldigt. Ebenso bat er Missbrauchsopfer der Kirche um Verzeihung.

Erstellt: 25.01.2018
Aktualisiert: 25.01.2018
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Stephen Brislin, Erzbischof von Kapstadt, hat sich „uneingeschränkt“ für das Schweigen der katholischen Kirche zu rassistischen Verbrechen während der Apartheid entschuldigt.

„Vor allem empfinden wir Reue für die Zeit, in der wir still blieben oder gar Teil des Kolonialismus oder der Apartheid waren. Die Kirche hat Menschen in diesem Punkt verletzt“, sagte Brislin bei der Vollversammlung der Südafrikanischen Bischofskonferenz (SACBC), die diese Woche in Pretoria stattfindet. Die Segregation und Diskriminierung der schwarzen Bevölkerung Südafrikas endete 1991.

Neben der Unterstützung für rassistische Regime entschuldigte sich der Präsident der SACBC auch für Sexualverbrechen gegen Minderjährige durch Geistliche. Diese hätten auch im südlichen Afrika stattgefunden, so Brislin. Hier sieht Südafrikas führender Bischof eine Kehrtwende: „Heute haben wir uns dem Kampf gegen diese Sünde verschrieben und uns verpflichtet, Kinder zu beschützen.“

Kritik äußerte der Erzbischof an Südafrikas Regierung. Diese habe einen Großteil der Südafrikaner durch Korruptionsskandale „frustriert und verärgert“. Sollten sich Vorwürfe von Vetternwirtschaft bei der von Staatspräsident Jacob Zuma einberufenen Untersuchungskommission erhärten, müssten Südafrikas führende Politiker die „rechtlichen Konsequenzen“ für ihre Taten tragen.

Zudem äußerte Brislin Sorge über populistische Tendenzen in Südafrikas Politik. Als Beispiel nannte er den jüngsten Beschluss des regierenden „Afrikanischen Nationalkongresses“ (ANC), Land ohne Entschädigung zu enteignen. Dies gleiche eher einem „populistischen Schritt statt einer wohlüberlegten Antwort auf Südafrikas Landfrage“, so Brislin.

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