Krieg in Syrien: Kirche und Hilfswerke schlagen Alarm
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Krieg in Syrien: Kirche und Hilfswerke schlagen Alarm

Syrien ‐ Die Kirche und Hilfswerke warnen vor einem Wiederaufleben des Krieges im syrischen Damaskus. „Die kurzzeitige 'Normalisierung' des Alltags der letzten Monate ist wieder vollkommen zerstört. Für die Menschen in Damaskus stellt sich nun wieder täglich die Überlebensfrage“, sagte Misereor-Geschäftsführer Martin Bröckelmann-Simon am Mittwoch laut einer Pressemitteilung.

Erstellt: 21.02.2018
Aktualisiert: 23.03.2023
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„Die Massivität der Angriffe auf die Zivilbevölkerung in Damaskus kommt für uns, unsere Partner und die Menschen selbst völlig unerwartet“, so Bröckelmann-Simon weiter. Krankenwagen und Rettungskräfte gerieten unter Beschuss, Schulen, Gesundheitseinrichtungen sowie die Strom- und Wasserversorgung seien erheblich betroffen.

Die Stadtviertel Dscharamana, Dweela und Bab Tuma, die an Ost-Ghouta angrenzten und in denen der Jesuitenflüchtlingsdienst als Misereor-Partner in Damaskus tätig sei, stünden derzeit unter Beschuss durch Mörsergranaten. „Es ist die schlimmste Phase der Gewalt seit Beginn der Kämpfe 2011. Männer, Frauen und Kinder stehen massiv unter Schock, weil sie erneut Opfer und Zeugen blutiger Angriffe auf Zivilisten geworden sind“, berichtet Pater Nawras Sammour vom Jesuitenflüchtlingsdienst (JRS). Zwischenzeitlich müssten die Jesuiten ihre Arbeit immer wieder einstellen.

„In diesem Augenblick wissen wir nicht, wo und wann die nächste Bombe fallen wird, ob und wann die Feindseligkeiten eingestellt werden“, so Pater Nawras, „doch wir bleiben“. Der JRS bietet in seinen Zentren, die zwischen den Vierteln von Christen, Sunniten, Schiiten und Alawiten liegen, Bildung- und Sozialdienste, Basisgesundheit und psychosoziale Betreuung an. Sofern möglich, will die Organisation ihre Arbeit auch in den kommenden Wochen fortsetzen und passt sie der aktuellen Lage an, indem sie beispielsweise die Akutversorgung Verletzter sichert.

Der Nuntius in Syrien, Kardinal Mario Zenari, beklagte Angriffe besonders im christlichen Viertel von Damaskus. Wegen des fast täglichen Abfeuerns von Raketen und Mörsern müssten viele christliche Schulen in Damaskus geschlossen bleiben, sagte Zenari dem vatikanischen Nachrichtenportal „Vatican News“ am Mittwoch. Zwar sei die ganze Stadt von diesen Bombardements betroffen, doch konzentrierten sie sich stark auf die Altstadt, wo sich die christlichen Viertel befinden. Der Beschuss der Altstadt sei eine Reaktion der Rebellen auf das Vorgehen der Regierungstruppen im Gebiet von Ghouta, so Zenari.

Das im Zentrum Syriens gelegene Ghouta hatte in dieser Woche eine der blutigsten Angriffswellen seit Beginn des Krieges erlebt. Laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte starben innerhalb von 48 Stunden mindestens 250 Menschen. Mehr als 1.200 seien verletzt worden, viele davon schwer.

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