Gebets- und Fastentag für Südsudan und Kongo
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Gebets- und Fastentag für Südsudan und Kongo

Vatikan ‐ Kriege beenden mit Fasten und Gebet? Ja, sagt der Papst, und rief für den 23. Februar einen Gebetstag für Frieden im Südsudan und im Kongo aus. Es brauche Gebet - und mehr, sagen Kirchenvertreter.

Erstellt: 23.02.2018
Aktualisiert: 30.11.2022
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Kriege beenden mit Fasten und Gebet? Ja, sagt der Papst, und rief für den 23. Februar einen Gebetstag für Frieden im Südsudan und im Kongo aus. Es brauche Gebet - und mehr, sagen Kirchenvertreter.

Ein Christ sei ein „Mensch des Friedens“, kein „Mensch im Frieden“; deshalb sei es seine Berufung, Frieden zu schaffen. Mit dieser Mahnung des italienischen Priesters und Widerstandskämpfers Primo Mazzolari (1890-1959) erinnert die Vatikanzeitung „Osservatore Romano“ an den von Papst Franziskus ausgerufenen Gebets- und Fastentag an diesem Freitag. Christen und alle Menschen guten Willens sollten für die Opfer der vergessenen Konflikte in der Demokratischen Republik Kongo und im Südsudan beten.

Die Menschen dort liegen Franziskus besonders am Herzen. Doch mangelt es anlässlich des Fasten- und Gebetstages unter Kirchenvertretern in Rom auch nicht an Verweisen auf Syrien, wo in den vergangenen Tagen erneut Hunderte Menschen getötet wurden. Andere lenken den Blick nach Florida, wo 17 Schüler bei einer Schießerei starben. „Frieden muss täglich geschaffen werden, von einzelnen wie von der Politik“, so der Tenor.

In ihrem Leitartikel greift die Vatikanzeitung ein verbreitetes Klischee auf, mit dem christliche und andere Friedenskämpfer oft bedacht werden: Gutmenschentum. Ein „missbrauchter Begriff“, „zum Synonym geworden für ängstlich-törichte Verräter“. Das Gegenteil sei der Fall, so der „Osservatore“: Wer an einer Welt des Friedens baue, sei „ein Held unserer Tage. Denn für den Frieden zu kämpfen, kann bedeuten, sein Leben zu geben“. Als ein Beispiel nennt die Zeitung den von den Nazis hingerichteten Priester Max Josef Metzger (1887-1944). Der habe vor seinem Tod aus dem Gefängnis an den Papst geschrieben: „Wir können den Frieden organisieren, so wie die anderen den Krieg.“

Die Römische Gemeinschaft Sant'Egidio, vielerorts als Vermittler tätig, will des Leids in den Konfliktgebieten bei einem Abendgebet in Santa Maria in Trastevere gedenken und um Frieden beten. Ebenso in allen Städten und Ländern, in denen die Gemeinschaft wirkt. Ihr Friedenseinsatz – wie der vieler anderer – ist praktisch. Naivität wird man ihren Gebeten nicht vorwerfen können.

In der Demokratischen Republik Kongo bekriegen sich nicht nur im Osten diverse Milizen im Kampf um Rohstoffe. Präsident Joseph Kabila (46), der das Amt 2001 von seinem ermordeten Vater Laurent erbte, klammert sich an die Macht. Seine reguläre Amtszeit endete 2016; eine dritte Kandidatur wäre verfassungswidrig. Mehrfach wurden die Wahlen verschoben. Ein von der katholischen Kirche vermittelter Kompromiss für einen friedlichen Übergang wird nicht umgesetzt. Bei Demonstrationen, zu denen auch katholische Organisationen aufgerufen hatten, gab es in den vergangenen Wochen Tote und Verletzte.

Im südsudanesischen Bürgerkrieg sind etwa vier Millionen Menschen auf der Flucht. Bald werde jeder zweite Südsudanese vom Hunger bedroht sein, sagte ein Sprecher des Malteser-Hilfsdienstes. Ohne Frieden werde sich die Situation weiter verschlimmern. Vor inzwischen fünf Jahren ging der Machtkonflikt zwischen Präsident Salva Kiir und seinem ehemaligem Vize, Riek Machar, in einen offenen Konflikt über. Ganze Landstriche sind verwüstet, schätzungsweise 19.000 Kindersoldaten gibt es. Hoffnungen richten sich derzeit auf Friedensverhandlungen in Addis Abeba.

„Wunder können immmer geschehen, allerdings braucht man dazu den konkreten Willen, die Lage zu lösen“, sagte der Comboni-Missionar Francesco Chemello im Interview mit Vatican News am Mittwoch. Er war elf Jahre im Sudan tätig. Man müsse darauf setzen, dass sich dem, der mit Glauben und Vertrauen voranschreite, ein Weg öffne, und Gott die Herzen der Menschen dem Frieden.

In seinem Aufruf zu dem Gebetstag hatte Papst Franziskus Anfang Februar auch Mitglieder anderer Religionen eingeladen, sich der Gebets- und Fastenaktion „in ihrer Meinung nach angemessener Weise“ anzuschließen. Daraufhin hatten etwa mehrere leitende Bischöfe der anglikanischen Weltgemeinschaft den Vorschlag aufgegriffen. Vor allem Kirchenführer aus Afrika schlossen sich dem Aufruf des Papstes an. Dieser hatte zugleich betont, jenseits des Gebets sei weiteres Handeln gefordert: „Jeder von uns kann konkret 'Nein' zu Gewalt sagen.“

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