Bisher unveröffentlichter Text Benedikts XVI. zu Menschenrechten
Menschenrechte ‐ Aus Sicht des früheren Papstes Benedikt XVI. ist der Glaube an Gott die beste Begründung für das Konzept der Menschenrechte. Gleichzeitig begrenze er diese aber auch so, dass der Mensch sie nicht ins Gegenteil verkehren könne und dürfe.
Aktualisiert: 10.05.2018
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Aus Sicht des früheren Papstes Benedikt XVI. ist der Glaube an Gott die beste Begründung für das Konzept der Menschenrechte. Gleichzeitig begrenze er diese aber auch so, dass der Mensch sie nicht ins Gegenteil verkehren könne und dürfe. Das sind die wesentlichen Aussagen eines bisher unveröffentlichten Textes von Benedikt XVI., der in diesen Tagen in einem neuen Buch mit ausgewählten Beiträgen und Reden des emeritierten Papstes zum Thema Glaube und Politik erscheint.
Den Aufsatz „Die Multiplikation der Rechte und die Zerstörung des Rechtsbegriffs“ hatte Benedikt XVI. (2005-2013) im Herbst 2014 in Reaktion auf ein Buch des italienischen Philosophen und Politikers Marcello Pera verfasst. In dessen Buch „Kirche, Menschenrechte und die Abkehr von Gott“ gehe es darum, was geschieht, wenn „der Begriff der Menschenrechte vom Gottesbegriff abgelöst wird“, so Benedikt XVI.
Dieser fasst die von ihm geteilte Analyse Peras so zusammen: „Die Multiplikation der Rechte ... endet in einem nihilistischen 'Recht' des Menschen sich selbst zu verneinen“. Abtreibung, Suizid und die „Produktion eines Menschen als Sache“ würden dann als Rechte des Menschen angesehen, „die ihn zugleich verneinen“.
Joseph Ratzinger/Benedikt XVI. hatte bereits 2005 und 2009 Beiträge zu Büchern Peras verfasst. Die nun veröffentlichte Stellungnahme ist in Form eines Briefes an den Philosophen und langjährigen Forza-Italia-Politiker gehalten. Darin befasst sich der emeritierte Papst zunächst mit dem Thema Menschenrechte in päpstlichen Lehraussagen. Nach der Verurteilung im 19. Jahrhundert habe es mit der Enzyklika „Pacem in terris“ von Johannes XXIII. (1958-1963) eine Wende gegeben.
Besonders wichtig sei das Thema Menschenrechte aber im Denken Johannes Pauls II. (1978-2005) geworden. Im Gottesgehorsam der ersten Christen als Widerstand gegen den Absolutheitsanspruch des Römischen Kaisers habe der Papst aus Polen eine urchristliche Begründung der Allgemeinen Menschenrechtserklärung von 1948 gesehen. Diese wiederum seien für ihn ein geeignetes Instrument im Kampf gegen die Ideologien des Nationalsozialismus und Kommunismus gewesen.
Der neue Band „Die Freiheit befreien – Glaube und Politik im dritten Jahrtausend“ mit politischen Texten und Reden des Theologen Joseph Ratzinger und späteren Papstes Benedikt XVI. erscheint weltweit am Montag (14.5.). In Italien ist er ab Donnerstag im Handel. Die deutsche Fassung erscheint im Verlag Herder. Das Vorwort verfasste Papst Franziskus.
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