
Renovabis beschwört Europa
Hilfswerke ‐ Mit einem Gottesdienst ist am Pfingstsonntag im thüringischen Heiligenstadt die diesjährige Spendensammelaktion des katholischen Osteuropahilfswerks Renovabis zu Ende gegangen.
Aktualisiert: 22.05.2018
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Mit einem Gottesdienst ist am Pfingstsonntag im thüringischen Heiligenstadt die diesjährige Spendensammelaktion des katholischen Osteuropahilfswerks Renovabis zu Ende gegangen. Erfurts Bischof Ulrich Neymeyr würdigte in seiner Predigt das 25-jährige Bestehen von Renovabis.
„Es war und ist ein wichtiges Anliegen der katholischen Bischöfe und der Katholiken in Deutschland, die Kirche in den Ländern Ost- und Mitteleuropas zu unterstützen, die über 40 Jahre lang unter der Knechtschaft des Kommunismus zu leiden hatten.“ Es freue ihn, dass das Jubiläum in dem Teil Deutschlands begangen werde, in dem die Katholiken „auch unter der Diskriminierung durch eine sozialistische Staatspartei zu leiden hatten“.
Neymeyr ging zudem auf das diesjährige Leitwort der Renovabis-Aktion ein: „miteinander. versöhnt. leben. Gemeinsam für ein solidarisches Europa“. Er hob hervor: „Wir stehen in Europa ständig vor der Herausforderung, versöhnt miteinander zu leben, damit Menschen nicht gezwungen sind, in die Fremde aufzubrechen. Und wir stehen vor der Herausforderung, Fremde, die zu uns kommen, aufzunehmen.“ Bundesweit fand an diesem Sonntag in allen katholischen Gottesdiensten eine Kollekte für die Projekte des Osteuropahilfswerks statt.
Renovabis blickt in diesem Jahr auf sein 25-jähriges Gründungsjubiläum zurück. Das Hilfswerk wurde 1993 auf Anregung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) von den deutschen Bischöfen ins Leben gerufen. Seitdem hat es nach eigenen Angaben mit insgesamt 715 Millionen Euro rund 23.000 Projekte in 29 osteuropäischen Partnerländern gefördert.
Der Geschäftsführer von Renovabis, Burkhard Haneke, sagte am Sonntag dem domradio, dass es momentan „neue Verständigungsprobleme zwischen Ost und West“ zu geben scheine. „Die halten wir nicht für unüberwindlich, wir merken aber, dass diese gemeinsame Idee Europa nicht mehr vorhanden ist.“ Man müsse versuchen, diese „leichten Verständigungsschwierigkeiten“ zu beseitigen. „Wir müssen wieder hinfinden auf den Weg zu einem gemeinsamen Europa.“
Haneke verwies darauf, dass fast 30 Jahre nach dem Fall des „Eisernen Vorhangs“ manche Entwicklungen in Osteuropa nicht ganz so schnell gegangen seien wie die Menschen sich das erhofft hätten. „Es ist sicher eine gewisse Enttäuschung da. Wir sagen dann immer: Leute, es ist noch nicht so lange her. Wir brauchen noch etwas Zeit, ihr braucht noch etwas Zeit, und wir werden schon noch einen besseren Standard des Lebens in Kirche und Gesellschaft finden.“
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