
Adveniat: WM hat Entwicklung in Brasilien nicht vorangebracht
Brasilien ‐ Die Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien vor vier Jahren hat aus Sicht des katholischen Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat die Entwicklung des Landes nicht vorangebracht.
Aktualisiert: 11.06.2018
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Die Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien vor vier Jahren hat aus Sicht des katholischen Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat die Entwicklung des Landes nicht vorangebracht. Die Investitionen in die Infrastruktur hätten kaum eine nachhaltige Wirkung entfaltet, sagte der Leiter der Öffentlichkeitsarbeit bei Adveniat, Christian Frevel, am Montag dem Kölner domradio.
Die damals für 3,5 Milliarden Euro erbauten zwölf Stadien seien „Millionengräber“, so Frevel. Die meisten Fußballvereine könnten sich die von den Betreibergesellschaften geforderten immensen Mieten einfach nicht leisten. Deshalb würden die Stadien für den Fußballbetrieb kaum genutzt. Sie stünden leer. Oder dort würden Hochzeitsevents, Kindergeburtstage oder seltsame Sportereignisse wie Treppensteigen-Weltmeisterschaften veranstaltet. Selbst im berühmten Maracana-Stadion in Rio de Janeiro spielten die großen Clubs Fluminense oder Flamengo aus Kostengründen nur noch selten. Eintrittspreise von umgerechnet 50 Euro seien den meisten zu teuer.
Auch versprochene Infrastruktur-Projekte wie eine Straßenbahn in der Regional-Hauptstadt Cuiaba seien bisher nicht realisiert worden, sagte Frevel. Die geplante U-Bahn zwischen dem Flughafen von Sao Paulo und der Stadt sei immer noch eine Baustelle; dort gehe es aber langsam voran. Insgesamt liege das Transportwesen am Boden. Kein Ende gefunden habe die Korruption. Verschlechtert habe sich überdies die Gesundheitsversorgung. „Die öffentlichen Kassen in Brasilien sind leerer als zuvor und viele unserer Projektpartner – gerade im Gesundheitswesen – klagen darunter“, sagte Frevel.
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