Caritas Europa: Dublin System ist ein Fiasko
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Caritas Europa: Dublin System ist ein Fiasko

Flucht und Asyl ‐ Caritas Europa hat die EU-Mitgliedstaaten zu einer Einigung in der europäischen Asylpolitik aufgerufen. Das derzeitige Dublin-System, das festlegt, welches Land für ein Asylverfahren zuständig ist, sei bisher ein „Fiasko“.

Erstellt: 22.06.2018
Aktualisiert: 25.06.2018
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Caritas Europa hat die EU-Mitgliedstaaten zu einer Einigung in der europäischen Asylpolitik aufgerufen. Das derzeitige Dublin-System, das festlegt, welches Land für ein Asylverfahren zuständig ist, sei bisher ein „Fiasko“, heißt es in einer am Freitag in Brüssel veröffentlichten Mitteilung der Organisation.

Nun sei die Zeit für eine Veränderung, so die Politikdirektorin von Caritas Europa, Shannon Pfohman. Die EU-Staats- und Regierungschefs müssten ihre persönlichen Interessen beiseitelassen und einen europäischen Kompromiss finden.

Pfohman zeigte sich auch besorgt darüber, dass die EU-Mitgliedstaaten das „berüchtigte australische Modell“ favorisierten. Am Donnerstag hatte EU-Migrationskommissar Dimitris Avramopoulos Auffangzentren für Migranten außerhalb der EU in Nordafrika wieder ins Gespräch gebracht.

Die Vorsitzende der Grünen/EFA-Fraktion im EU-Parlament, Ska Keller, warnte vor Zuständen in Europa wie in Ungarn. „Es ist fatal, wenn der Mini-Gipfel mit einem Abschottungsdeal nach dem Gusto von Seehofer und Orban endet“, sagte Keller. Dann drohten in Europa „ungarische Zustände mit Transitzonen, inhaftierten Flüchtlingskindern und abgedichteten Grenzen“, so die Abgeordnete.

Die von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) geplanten „bilateralen Abschiebeabkommen“ mit anderen EU-Mitgliedstaaten verschärften die Fehler des Dublin-Systems und bedeuteten das „endgültige Aus“ für die Reisefreiheit in Europa, so Keller.

Am Sonntag trifft sich Merkel mit den Regierungschefs anderer EU-Staaten in Brüssel, um an einer europäischen Lösung in der Migrationspolitik zu arbeiten.

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