Indien: 16 Kinderheime geschlossen
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Indien: 16 Kinderheime geschlossen

Bedrängte Christen ‐ Im indischen Bundesstaat Jharkhand haben die Behörden rund 16 Kinderheime geschlossen. Darunter sei auch das Heim der Missionarinnen der Barmherzigkeit in Ranchi, das im vergangenen Jahr wegen des Vorwurfs des Kinderhandels für Aufsehen gesorgt hatte.

Erstellt: 07.02.2019
Aktualisiert: 04.01.2023
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Im indischen Bundesstaat Jharkhand haben die Behörden rund 16 Kinderheime geschlossen. Darunter sei auch das Heim der Missionarinnen der Barmherzigkeit in Ranchi, das im vergangenen Jahr wegen des Vorwurfs des Kinderhandels für Aufsehen gesorgt hatte, wie der vatikanische Pressedienst Fides berichtet. Die Behörden begründeten ihr Vorgehen mit Verstößen gegen das Kinderschutzgesetz.

Der Regierungschef von Jharkhand, Raghubar Das von der hindu-nationalistischen Regierungspartei BJP, hatte die Kindesschutzkommission des Bundesstaats mit einem entsprechenden Bericht über 126 Kinderheime beauftragt, hieß es weiter. 31 Einrichtungen seien demzufolge auffällig, neben den 16 bereits geschlossenen erhielten 24 Einrichtungen eine dreimonatige Frist zur Verbesserung der Bedingungen. Unter anderem wurden Mängel bei der Dokumentationspflicht sowie bei der Versorgung für Unterkunft, Verpflegung und Sicherheit festgestellt.

Die Einrichtung „Nirmal Hriday“ (Zartes Herz) in Ranchi, der bereits die Lizenz entzogen wurde, gehörte zu der von der heiligen Mutter Theresa gegründeten Ordensgemeinschaft der Missionarinnen der Nächstenliebe. Deren Leiterin, Schwester Concilia, wurde im Juli 2018 mit einer weiteren Mitarbeiterin festgenommen, weil sie angeblich Kinderhandel betrieben hatten. Der Fall sorgte weltweit für Aufsehen. Die 61-jährige Ordensfrau sitzt seit sieben Monaten in Haft. Eine Freilassung auf Kaution wurde ihr Ende Januar vom Obersten Gericht Indiens in Neu-Delhi verwehrt. Die Polizei müsse erst ein offizielles Verfahren gegen sie einleiten.

Im November 2018 hatten sich die Missionarinnen der Barmherzigkeit mit dem Frauenministerium darauf geeinigt, Adoptionen von Kindern aus ihren Heimen künftig ausschließlich über staatliche Vermittlungsstellen zu tätigen. Demnach sollen alle vom Orden betriebenen Kinderheime staatlich registriert und Adoptionen über die zuständigen staatlichen Einrichtungen durchgeführt werden. Für das geschlossene Kinderheim in Ranchi ist diese Vereinbarung nun wohl obsolet.

Menschenrechtler beobachten zunehmende Repressalien gegen Christen und andere Minderheiten in Indien. Die hindunationalistische Partei BJP um Regierungschef Narendra Modi steht vor den Parlamentswahlen im Mai unter Druck. Zuletzt bröckelte der Erfolg der Partei bei Regionalwahlen in drei wichtigen Bundesstaaten. Auch zehntausende Bauern gingen auf die Straße, um gegen die Regierung zu protestieren.

© Fides/Vatican News/cze