Messe in Stuttgart informiert über fairen Handel
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Messe in Stuttgart informiert über fairen Handel

Fairer Handel ‐ Fair gehandelte Produkte liegen im Trend. Auf der Stuttgarter Fairhandelsmesse präsentieren Anbieter Waren und Dienstleistungen. Nachhaltiger Konsum ist aber auch eine Frage des Geldes.

Erstellt: 26.04.2019
Aktualisiert: 26.04.2019
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Fair gehandelte Produkte liegen im Trend. Auf der Stuttgarter Fairhandelsmesse präsentieren Anbieter Waren und Dienstleistungen. Nachhaltiger Konsum ist aber auch eine Frage des Geldes.

Die Klassiker sind immer noch ganz vorne mit dabei: Kaffee, Tee, Schokolade und Kleidung, die ohne Ausbeutung von Mensch und Natur hergestellt wurden. Aber auch andere Produkte und Dienstleistungen erobern den Markt: Nachhaltiges Wirtschaften liegt im Trend. Denn viele wollen ohne schlechtes Gewissen konsumieren.

Die am Donnerstag gestartete und bis Sonntag dauernde Messe „Fair Handeln“ in Stuttgart gilt als älteste Fachmesse und als wichtigstes Treffen der Branche in Deutschland. Im Zentrum stehen fair hergestellte Lebensmittel, nachhaltiger Tourismus und verantwortliche Unternehmensführung. Rund 150 Aussteller präsentieren Waren und Dienstleistungen.

Aber was heißt fair und nachhaltig? Die vertretenen Organisationen verpflichten sich auf Fair-Trade-Regeln. Darüber hinaus machen viele ihren Angestellten und Kooperationspartnern weitere Angebote, investieren in Bildungsprojekte in Schwellenländern, leisten Hilfe zur Selbsthilfe und produzieren ressourcensparend. Die Organisation Globo etwa finanziert den Mitarbeiterinnen in Nepal eine Unfallversicherung, Schulstipendien für Kinder, medizinische Versorgung und ein zusätzliches Gehalt vor Feiertagen, ähnlich dem Weihnachtsgeld in Deutschland.

Auch die Kirchen sind auf der Messe mit vielen Initiativen vertreten. Die Diözese Rottenburg-Stuttgart setzt einen Schwerpunkt zu Ressourcen- und Klimagerechtigkeit. Besucher können sich über nachhaltige Handyproduktion, Textilverschwendung und Globalisierung informieren. Das evangelische Hilfswerk Brot für die Welt klärt über den ökologischen Fußabdruck des eigenen Lebensstils auf. Das Unternehmen Weltpartner wirbt auf der Messe mit einer Alternative zur Plastiktüte für Obst und Gemüse. Die Säckchen sind waschbar und bestehen komplett aus Biomaterial – können also kompostiert werden.

Fair gehandelte Produkte sind auf den ersten Blick teurer als andere. 7 Euro für 250 Gramm Cashewkerne, 15 Euro für eine Smartphonehülle oder 3 Euro für eine Tafel Schokolade. Konsum ohne schlechtes Gewissen kostet.

Andererseits ist Nachhaltigkeit nicht nur für Weltverbesserer gut, sondern kann sich auch wirtschaftlich rechnen: Banken, Versicherer und Unternehmen haben das Thema ebenfalls entdeckt. „Bei Geldanlagen denken die wenigsten an Nachhaltigkeit“, sagt Thorsten Beckmann vom Versicherer im Raum der Kirchen. Geld lege das Unternehmen nach eigenem Bekunden nur in Ländern an, in denen etwa die Menschenrechte respektiert, Kinder nicht ausgebeutet und nicht mit Lebensmitteln spekuliert würden. Diese Praxis komme bei den Kunden gut an.

Ein Publikumsmagnet: Draußen auf dem Messegelände stehen in drei improvisierten Ställen Kühe. Mit lebenden Tieren wollen Vertreter von Slow Food Deutschland die Aufmerksamkeit der Besucher gewinnen. Slow Food verstehe sich als Gegensatz zu Fast Food, sagt der Schatzmeister der Organisation, Rupert Ebner. Auch hier gehe es um Nachhaltigkeit.

Denn das originale Allgäuer Braunvieh sei inzwischen vom Aussterben bedroht und von „Hochleistungskühen verdrängt“ worden, erklärt Ebner. Dabei seien die Tiere mit Blick auf das Ökosystem nachhaltiger, sagt der Tierarzt. Sie fressen Heu, das in der Region wächst. Moderne Hochleistungskühe hingegen bekommen Soja, das aus Südamerika importiert werden müsse.

In diesem Jahr will „Fair Handeln“ auch eine neue Zielgruppe gewinnen und startete deshalb eine Aktion für Programmierer. Rund 75 wollen kommen, um in einem sogenannten Hackathon Ansätze für verantwortungsvolles Handeln zu entwerfen. Die Aussteller reichen dazu Probleme bei der Umsetzung von Nachhaltigkeitsfragen ein. In einem Wettbewerb sollen die Programmierer dafür Lösungen entwickeln.

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