Adveniat-Chef Heinz zu Synodenthemen
Amazonas-Synode ‐ Mögliche neue Aufgaben und Dienste in der Kirche sind nach Worten des Hauptgeschäftsführers des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, Pater Michael Heinz, bei der Amazonas-Synode das Thema mit den bislang größten Meinungsverschiedenheiten.
Aktualisiert: 15.10.2019
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Mögliche neue Aufgaben und Dienste in der Kirche sind nach Worten des Hauptgeschäftsführers des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, Pater Michael Heinz, bei der Amazonas-Synode das Thema mit den bislang größten Meinungsverschiedenheiten.
Zwar sei man sich in der Analyse der Ausgangslage einig, sagte Heinz der Katholischen Nachrichten-Agentur KNA am Dienstag: Die katholische Kirche müsse in den entlegenen Gebieten Amazoniens präsenter sein, und Frauen sollten eine größere Rolle spielen. In den Vorschlägen, wie diese Missstände zu beheben wären, unterschieden sich aber die Beiträge.
Während einige zur Frauenfrage lieber eine eigene Synode hätten, plädierten andere dafür, schon jetzt eine weibliche Form des Diakonats einzuführen. Wieder andere warnten vor einer Klerikalisierung von Frauen, die mit einer Weihe einhergehen könnte. Ein Ansatz, auf den es bei der Amazonas-Synode nach Heinz' bisheriger Einschätzung hinauslaufen könnte, wäre es, das Engagement von Frauen in dörflichen Gemeinschaften wie kirchlichen Gemeinden deutlich zu profilieren.
Passend wäre zudem, dort im Team zu arbeiten, statt an die Spitze einer Gemeinschaft eine Einzelperson – ob Frau oder Mann – zu stellen, so der Adveniat-Chef. Dies komme auch indigenem Denken entgegen, das solche rotierenden Führungsaufgaben kenne.
Mit Blick auf die Debatte um „viri probati“, die Möglichkeit der Priesterweihe für bewährte verheiratete Männer, warb Heinz für diese Option. „Ein Mann, wenn er zölibatär lebt, wird dort überhaupt nicht anerkannt“, so der Steyler Missionar. Nur mit einer Frau und einer Familie habe ein Mann auch Autorität.
Des Weiteren verteidigte Heinz Versuche, die christliche Botschaft wie auch die katholische Liturgie in die Kultur Amazoniens zu integrieren. Auf diesem Gebiet habe die Kirche „wirklich viel Nachholbedarf. Da haben wir unsere Hausaufgaben noch nicht gemacht“, sagte der Ordensmann auch mit Bezug auf die katholische Kirche in Asien und Afrika.
Vorwürfe von Heidentum in der Liturgie und der christlichen Botschaft, wie sie von manchen Synodenkritikern erhoben werden, wies Heinz zurück. Genau diese Inkulturation habe es „vor 1.000 und oder 1.400 Jahren“ auch in Mitteleuropa gegeben, so der Ordensmann. Erste Inkulturationsversuche in 1970er Jahren, etwa durch Bibelübersetzungen in indigene Sprachen, oder später die Integration traditioneller Elemente in die Liturgie seien durch eine skeptisch-ablehnende Haltung in der Amtszeit Johannes Pauls II. (1978-2005) gegenüber Lateinamerika gestoppt worden. Nun führe die Amazonas-Synode das Thema weiter.
© KNA