
Corona-Kurzmeldungen, 21.04.2020
Corona-Pandemie ‐ Der Weltjugendtag und das Weltfamilientreffen werden verschoben, Hebammen in Malawi fordern Covid-Schutz und in Spanien ruft die Kirche zur Einheit: Die Corona-Kurzmeldungen des Tages.
Aktualisiert: 21.04.2020
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Der Weltjugendtag und das Weltfamilientreffen werden verschoben, Hebammen in Malawi fordern Covid-Schutz und in Spanien ruft die Kirche zur Einheit: Die Corona-Kurzmeldungen des Tages
Papst verschiebt Weltfamilientreffen und Weltjugendtag
Papst Franziskus hat wegen der Corona-Pandemie zwei katholische Großveranstaltungen um jeweils ein Jahr verschoben. Wie der Vatikan (Montag) mitteilte, soll das für Sommer 2021 in Rom geplante Welttreffen katholischer Familien nun im Juni 2022 stattfinden. Der nächste große Weltjugendtag war ursprünglich für 2022 in Lissabon geplant; er ist nun auf August 2023 verschoben. Man wolle vermeiden, Familien und junge Menschen einer gesundheitlichen Gefahr auszusetzen, teilte der Vatikan mit.
Weltjugendtage sind die größte Massenveranstaltung der katholischen Kirche. Zu den Abschlussgottesdiensten mit dem Papst kommen im Normalfall Hunderttausende. Sie wurden von Johannes Paul II. (1978-2005) ins Leben gerufen und finden inzwischen in der Regel alle drei Jahre als weltweites Großtreffen statt. Das erste Weltfamilientreffen wurde 1994 in Rom veranstaltet. Seither fand es alle drei Jahre statt.
© Text: KNA
Warnungen vor Folgen der Corona-Pandemie im Nordirak
Menschenrechtler warnen vor schwerwiegenden Folgen der Corona-Pandemie für traumatisierte Gemeinschaften im Nordirak. Diese seien nur unzureichend auf eine mögliche Infektionswelle vorbereitet, heißt es in einer am Freitag veröffentlichten Erklärung von 25 Organisationen, die die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) in Göttingen verbreitete. Notwendige Bewegungseinschränkungen verschärften psychisches Leid und ließen erhöhte Suizidraten befürchten. Außerdem mache ein Sicherheitsvakuum in der Region ein Wiedererstarken der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) möglich.
Vor allem um jesidische Frauen, Männer und Kinder sei die Sorge groß, erklärte die GfbV-Referentin für ethnische, religiöse und sprachliche Minderheiten und Nationalitäten, Lina Stotz. Die Menschen hätten in beengten Flüchtlingslagern mit Kontaktverboten und unzureichender Hygiene zu kämpfen. Die Suizidrate sei bereits gestiegen; besonders Frauen und Kinder bräuchten dringend psychologische Betreuung.
Das öffentliche Gesundheitssystem sei vielerorts während der IS-Herrschaft dezimiert worden, heißt es. Wegen der hohen Bevölkerungsdichte in Vertriebenenlagern sei Distanzierung nicht möglich, und Hygienemaßnahmen wie Händewaschen reichten nicht aus, um eine Ausbreitung des Virus einzudämmen. Wie weit es sich schon ausgebreitet habe, sei nicht zu erfassen, da in den Lagern keine Tests durchgeführt würden. Bewegungseinschränkungen behinderten zugleich die Arbeit von Helfern.
Die GfbV zitiert die International Crisis Group, wonach der IS seine Kämpfer aufgefordert habe, Feinde anzugreifen, solange diese von der Pandemie abgelenkt seien. „Ein Wiedererstarken des IS im Schatten der Pandemie im Irak würde die ohnehin prekäre Lage auf Jahre hinaus weiter verschlimmern“, mahnte Stotz. Die Vereinten Nationen und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) müssten daher Maßnahmen ergreifen, um jesidische, assyrische und andere Gemeinschaften im Irak zu schützen.
© Text: KNA
Streik von Krankenschwestern und Hebammen in Malawi wegen Corona
In Malawi sind am Montag Krankenschwestern und Hebammen wegen der Corona-Pandemie in den Streik getreten. Sie fordern bessere Arbeitsbedingungen und mehr Gehalt, wie das malaiische Medienunternehmen „Times Media“ berichtete.
Die Streikenden drängen unter anderem darauf, im Kampf gegen Corona mit Schutzkleidung ausgestattet zu werden. Auch würde es zu lange dauern, bis geplante Schutzmaßnahmen der Regierung umgesetzt würden. In manchen Krankenhäusern haben sich demnach auch Ärzte an den Streiks beteiligt.
Malawi hat aktuell 17 offiziell bestätigte Corona-Fälle.
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Orthodoxe Ostermessen in fast allen Staaten ohne Gläubige
Wegen der Corona-Pandemie mussten viele Millionen orthodoxe Christen am Sonntag ohne Gottesdienstbesuch Ostern feiern. Fast alle mehrheitlich orthodoxen Staaten Ost- und Südosteuropas verboten Gläubigen die Teilnahme an Ostermessen, darunter auch Griechenland, Rumänien und Serbien. Nur Belarus, das frühere Weißrussland, und Georgien ließen landesweit öffentliche Gottesdienste zu, Russland untersagte sie unter anderem in Moskau.
Orthodoxe Gläubige verfolgten in der Nacht zum Sonntag im Fernsehen und im Internet die Übertragung der Osterliturgien aus beinahe menschenleeren orthodoxen Kathedralen. Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. zelebrierte in Moskau die Messe mit nur zwei Priestern und bat angesichts der Pandemie um Zuversicht und inneren Frieden: „Wir orthodoxe Christinnen und Christen sollen unter diesen schwierigen Umständen nicht den Mut verlieren und nicht verzagen, und noch weniger in Panik geraten.“
Die rund 300 Millionen Christen der Ostkirchen feiern Ostern nach dem orthodoxen Kalender in diesem Jahr eine Woche später als Katholiken und Protestanten. Der Grund: Die orthodoxe Kirche und auch die mit Rom verbundene ukrainische griechisch-katholische Kirche bestimmen den Termin nach dem alten Julianischen Kalender und nach einer anderen Methode als die Westkirchen. Letztere machten die Gregorianische Kalenderreform des 16. Jahrhunderts mit.
Der weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko hatte Einschränkungen für religiöse Feiern abgelehnt und angekündigt, selbst zu Osten in die orthodoxe Kirche zu gehen. So konnten vergangenen Sonntag auch ähnlich viele Katholiken wie in den Vorjahren die Ostermesse in der Kathedrale der weißrussischen Hauptstadt Minsk besuchen. In Georgien pochte die orthodoxe Kirche so sehr auf Gottesdienste zum höchsten christlichen Fest, dass die Regierung von zunächst geplanten massiven Beschränkungen absah. Der serbische Präsident Aleksandar Vucic widersetzte sich dagegen der Forderung der orthodoxen Kirche nach einer vorübergehenden Aufhebung des Ausgehverbots für Ostermessen an diesem Sonntag von fünf bis zehn Uhr.
Aus Jerusalem hatten am Samstag Flugzeuge das orthodoxe Osterfeuer in die Hauptstädte vieler Staaten gebracht. Während Griechenland die Verteilung des Feuers an alle Pfarreien untersagte, erlaubte die rumänische Regierung, dass es von Haus zu Haus zu den Gläubigen gebracht wurde. Überbringen durften es jeweils bis zu fünf Freiwillige. Diese mussten Masken und Handschuhe tragen.
An der vom Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit waren in den vergangenen Wochen in mehreren Ländern orthodoxe Geistliche gestorben, darunter auch der serbisch-orthodoxe Bischof Milutin Knezevic. Im bedeutendsten ukrainischen Kloster, dem zum Moskauer Patriarchat gehörenden Kiewer Höhlenkloster, steckten sich weit mehr als 100 Geistliche mit dem Virus an. Zwei von ihnen starben.
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Bericht: Mehr als 300.000 Afrikaner könnten an Covid-19 sterben
Die Wirtschaftskommission für Afrika (ECA) geht von einer möglicherweise dramatischen Corona-Entwicklung auf dem Kontinent aus. Ohne weitreichende Maßnahmen könnten mehr als 300.000 Menschen sterben, geht aus einem am Freitag veröffentlichten Bericht hervor. Aktuell gibt es demnach 18.765 registrierte Corona-Fälle in Afrika. 971 Personen sind bislang an Covid-19 gestorben.
Grund für die düstere Prognose sind unter anderem die „fragilen Gesundheitssysteme“, auf die nun zusätzliche Kosten zukämen. Auch werde das Wirtschaftswachstum den Experten zufolge von 3,2 Prozent auf 1,8 Prozent sinken. Damit würden knapp 27 Millionen Menschen in extreme Armut getrieben.
Andere Schätzungen gehen von einer noch weitaus schlechteren Entwicklung aus. Zudem verfüge nur etwa jeder dritte Haushalt auf dem Kontinent über die grundlegende Ausstattung, die zum Händewaschen benötigt wird. Um das zu ändern, seien umgehend 100 Milliarden US-Dollar nötig, so die Exekutivsekretärin der Organisation, Vera Songwe.
Nach Einschätzung des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR sind Flüchtlinge und Migranten in West- und Zentralafrika besonders von den Folgen der Pandemie betroffen. Geschlossene Grenzen, mit denen die Corona-Ausbreitung verhindert werden soll, machten ihnen besonders zu schaffen und zwängen sie zu illegalen Grenzübertritten. Flüchtlingslager im Sahel seien völlig überlaufen. In West- und Zentralafrika gibt es 5,6 Millionen Binnenvertriebene, 1,3 Millionen Flüchtlinge und 1,6 Millionen Staatenlose.
© Text: KNA

Renovabis bittet um Unterstützung
Die Corona-Pandemie hat auch die Länder Osteuropas erfasst. Renovabis unterstützt Projektpartner in Bezug auf die Beschaffung notwendiger medizinischer Materialien, aber auch um bedürftigen Menschen zu helfen, die in dieser Krisensituation leicht aus dem Blick geraten. Daher bittet das Hilfswerk um Spenden. Die traditionelle Pfingstaktion von Renovabis musste für das Jahr 2020 bereits abgesagt werden: Die Eröffnung im Erzbistum Freiburg, geplant für den 13. bis 17. Mai mit Gästen aus der Ukraine, Schulbesuchen, Gottesdiensten und weiteren Veranstaltungen kann nicht stattfinden. Ob und welche Möglichkeiten es für die geplanten Gottesdienste zur Eröffnung und zum Abschluss der Aktion geben wird, ist derzeit nicht bekannt. Auf seiner Internetseite bietet Renovabis die Möglichkeit an, online zu spenden.
Papst: Pandemie mahnt zu einem Wandel des Lebensstils
Papst Franziskus hat angesichts der Corona-Pandemie erneut zu Solidarität gemahnt. Die Umsetzung der Schutzmaßnahmen hänge von der Verantwortung jedes einzelnen ab. Jede Handlung habe Konsequenzen für andere, schrieb Franziskus in einem Beitrag für die spanische Zeitschrift „Vida Nueva“ (Freitag). Die Krise mache deutlich, dass die Menschheitsfamilie sich auf der Suche nach einer nachhaltigen und ganzheitlichen Entwicklung zusammenschließen müsse.
Der Papst warnte vor einer „Globalisierung der Gleichgültigkeit“. Die Pandemie werfe die Frage nach der Bereitschaft auf, einen Lebensstil zu ändern, der viele Menschen in Armut stürze, und stattdessen eine nüchterne und menschlichere Lebensweise zu fördern. Dazu gehörten aus Sicht von Franziskus auch eine gerechte Ressourcenverteilung und Maßnahmen gegen die Umweltzerstörung. „Wir können uns nicht erlauben, die gegenwärtige und künftige Geschichte mit dem Rücken zum Leiden unzähliger Menschen zu schreiben“, so das Kirchenoberhaupt.
© Text: KNA
Kirche mahnt Spaniens Politiker zur Einheit im Corona-Kampf
Die katholische Kirche in Spanien hat die Parteien im Land zu politischer Einheit im Kampf gegen das Coronavirus aufgefordert. Für das Allgemeinwohl und eine effektivere Bekämpfung der Pandemie sollten die Parteien endlich ihre „ideologischen Interessen“ hinten anstellen, mahnte der Generalsekretär der spanischen Bischofskonferenz (CEE), Luis Argüello, am Montag bei einer Video-Pressekonferenz in Madrid.
Argüello rief die Parteiführer, die spanische Zentralregierung, aber auch alle Parlamentsabgeordneten und regionalen Ministerpräsidenten zur Rückkehr zum „politischen Dialog“ auf. Hintergrund war die tiefe, teils ideologisch motivierte Zerstrittenheit der spanischen Parteien über die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie, die bereits zu einer „gewissen Fehlkoordination“ im Krisenmanagement geführt habe, so der Bischofssprecher. In diesem Zusammenhang kritisierte Argüello speziell die Lage in den spanischen Altenheimen, die von der Politik gerade zu Beginn der Pandemie weder ausreichend mit Schutzmaterial versorgt wurden, noch eine angemessene personelle Unterstützung erhielten.
Die Aufforderung zur politischen Einheit und zur Rückkehr zum Dialog kommt in einem wichtigen Moment für Spanien. Spanien ist mit über 200.000 Infizierten und 21.000 Todesopfer das nach den USA am schlimmsten von der Pandemie betroffene Land der Welt. Spaniens sozialistischer Regierungschef Pedro Sanchez plant in den kommenden Tagen einen großen Staatspakt zur Bewältigung der sozialen und wirtschaftlichen Folgen, an dem alle Oppositionsparteien, Regionalregierungen, Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände beteiligt werden sollen.
Doch die parteipolitischen Streitigkeit bedrohen einen solchen Pakt. Vor allem die Rechtspopulisten und die katalanischen Separatisten lehnen den Pakt aus eher ideologischen Gründen ab. Spaniens konservativer Oppositionsführer Pablo Casado kündigte am Montag nach einer Video-Konferenz mit Regierungschef Sanchez allerdings an, sich im Parlament für einen parteiübergreifenden Staatspakt stark machen zu wollen.
© Text: KNA