
Corona-Update: Die Kurzmeldungen vom 03.06.2020
Corona-Pandemie ‐ Sri Lankas Intensivbetten reichen nicht für Rückkehrer, ein Kardinal fordert die Theologie auf, über Corona zu sprechen und in Kolumbien steigt die Arbeitslosigkeit Corona-bedingt auf über 20% an. Die Corona-Kurzmeldungen des Tages.
Aktualisiert: 02.06.2020
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Sri Lankas Intensivbetten reichen nicht für Rückkehrer, ein Kardinal fordert die Theologie auf, über Corona zu sprechen und in Kolumbien steigt die Arbeitslosigkeit Corona-bedingt auf über 20% an. Die Corona-Kurzmeldungen des Tages.
Übersicht
Mangel an Intensivbetten - Sri Lanka holt Bürger nicht heim Kardinal Koch kritisiert theologische Sprachlosigkeit zu Corona Armenpriester in Argentinien mit Covid-19 infiziert Arbeitslosigkeit in Kolumbien steigt Coronabedingt auf fast 20 Prozent Indien kämpft weiter gegen Corona - Lockerungen für Gotteshäuser Adenauer-Stiftung: Mehr Konflikte in Afrika durch CoronaMangel an Intensivbetten – Sri Lanka holt Bürger nicht heim
Wegen des Mangels an Intensivbetten sieht sich die Regierung Sri Lankas außer Stande, Hunderttausende aufgrund der Corona-Krise im Ausland gestrandete Migrantenarbeiter zurückzuholen. Die Entscheidung sei getroffen worden, nachdem von 446 aus Kuwait zurückgekehrten Arbeitern 70 positiv auf Covid-19 getestet worden waren, berichtete der asiatische Pressedienst Ucanews (Donnerstag). Nach diesem Vorfall habe die nationale Fluggesellschaft Sri Lanka Airlines in dieser Woche die Rückholung von Wanderarbeitern aus Qatar abgesagt.
Von den 500 Intensivbetten seien 400 für Coronapatienten reserviert, zitiert Ucanews den Direktor des staatlichen Gesundheitswesens, Anil Jasingh. Das System stehe daher vor der Herausforderung, die Zahl der Corona-Patienten unter 400 zu halten. Aktuell sind nach amtlichen Angaben in Sri Lanka 1.469 Menschen mit dem Virus infiziert. Davon sind zehn an den Folgen der Virusinfektion gestorben und 745 wieder genesen.
Insgesamt arbeiten 1,7 Millionen Sri Lankerinnen und Sri Lanker im Ausland. Die Mehrzahl davon sind Frauen, die als Hausangestellte und Pflegekräfte beschäftigt sind. Bis 25. Mai waren laut Ucanews 5.485 Arbeitskräfte aus 20 Ländern zurückholt geworden. Davon waren 157 mit dem Coronavirus infiziert. Allein in den Golfstaaten warteten laut Ucanews 50.000 sri-lankische Wanderarbeiter verzweifelt darauf, nach Hause zurückkehren zu können. Die Betroffenen hätten durch die Pandemie Lohnkürzungen und Arbeitsplatzverluste erlitten.
© Text: KNA
Kardinal Koch kritisiert theologische Sprachlosigkeit zu Corona
In der Corona-Pandemie bleiben nach Ansicht des Schweizer Kurienkardinals Kurt Koch eine Reihe offener theologischer Fragen. Mit der bloßen Aussage, dies sei keine Strafe Gottes, könne die Debatte keinesfalls beendet sein, schreibt Koch in der aktuellen Ausgabe des „Vatican-Magazin“. Insgesamt gebe es angesichts der Pandemie selbst in den Kirchen „eine gewisse Sprachlosigkeit im Blick auf Fragen des Glaubens“, bemängelt Koch.
Etliche Theologen und andere Kirchenvertreter weigerten sich überhaupt, „Gott mit Corona in Beziehung zu bringen und eine religiöse Deutung der Krise zu wagen“. Wenn überhaupt, machten viele zu schnell Abstriche an Gottes Allmacht, um die frohe Botschaft eines liebenden Gottes zu retten. Dabei bleibe doch die Frage, wie ein liebender Gott eine Geißel wie Corona zulassen könne und damit das Leid gerade armer, alter und kranker Menschen, von denen besonders viele an Covid-19 sterben.
Hinter der aktuellen theologischen Schweigsamkeit vermutet Koch die neuzeitliche Annahme, Gott „vermöge allein, in den Geist des Menschen hinein zu handeln“; mit allem Leiblich-Materiellen könne er sich nicht befassen. Eine solche theologische Auffassung, von Benedikt XVI. (2005-2013) als „subtiler neuer Gnostizismus“ kritisiert, könne aber schwerlich noch von Wundern – oder gar der Auferstehung Jesu Christi – sprechen.
In diesem Zusammenhang weist Koch, der auch Leiter des Päpstlichen Ökumene-Rates ist, Kritik an dem Segensgebet zurück, das Papst Franziskus am 27. März allein auf dem abendlichen Petersplatz sprach. Unter anderem hatte der Theologe Magnus Striet den in dieser Weise einmaligen eucharistischen „Urbi-et-orbi“-Segen des Papstes kritisiert. „Eine solche Epidemie wird durch die Medizin, durch medizinischen Fortschritt bekämpft, aber nicht durch ein Bittgebet“, so Striet in einem Zeitungsinterview.
Laut Koch ist eine solche Ansicht aber „ebenso fundamentalistisch“ wie die prinzipielle Ablehnung aller Hygieneregeln und medizinischen Maßnahmen. Für einen Katholiken, der Gnade und Natur im rechten Verhältnis sieht, verstehe es sich von selbst, dass Gebete nicht die Suche nach einem Impfstoff und Hygienemaßnahmen ersetzten. Dies gelte aber genauso umgekehrt.
© Text: KNA
Armenpriester in Argentinien mit Covid-19 infiziert
In Argentinien ist offenbar ein Armenpriester mit dem Coronavirus infiziert. Wie die Tageszeitung „Clarin“ (Online-Ausgabe Montag) berichtet, handelt es sich bei dem Geistlichen um Guillermo Torre, der in der Gruppe der Armenpriester der Hauptstadt Buenos Aires engagiert ist. Wie alle anderen Geistlichen habe sich Torres an die empfohlenen Schutzmaßnahmen gehalten, aber zugleich darauf bestanden, seinen Dienst im Viertel „Villa 31“ fortzuführen.
Der Ortsteil gilt mit mehr als 2.000 Infektionen als am stärksten betroffen. Die Priester haben hier während der Corona-Pandemie unter anderem Armenspeisungen und behelfsmäßige Seniorenheime organisiert. Nachdem er die üblichen Symptome zeigte, begab sich Torres den Angaben zufolge in Quarantäne.
© Text: KNA
Arbeitslosigkeit in Kolumbien steigt auf fast 20 Prozent
Die Arbeitslosigkeit in Kolumbien ist wegen der Corona-Pandemie im April auf 19,8 Prozent gestiegen. Wie die Tageszeitung „El Tiempo“ (Freitag Online) berichtet, hat sich die Zahl im Vergleich zum Vormonat (10,3 Prozent) nahezu verdoppelt.
Den größten Arbeitsplatzabbau erlitten demzufolge das industrielle Handwerk, der Handel und der Unterhaltungssektor. Dort gingen rund drei Millionen Arbeitsplätze verloren. Insgesamt verschwanden demnach 5,4 Millionen Arbeitsplätze im April in dem südamerikanischen Land, das rund 48 Millionen Einwohner hat.
Spitzenreiter in der nationalen Rangliste sind die Städte Ibaque (25,8 Prozent) und Neiva (25,1). Kolumbien verzeichnete am Freitag landesweit rund 27.000 Infektionsfälle seit Beginn der Corona-Pandemie. Insgesamt starben bislang 853 Menschen an dem Virus.
© Text: KNA
Indien kämpft weiter gegen Corona – Lockerungen für Gotteshäuser
Indien will trotz eines Rekordanstiegs der Corona-Infektionen eine phasenweise Lockerung der geltenden Beschränkungen einleiten. Generell wurde der Lockdown laut Medienberichten vom Montag bis zum 30. Juni verlängert. Außerhalb von Hochrisikogebieten dürften aber bereits ab dem 8. Juni Gotteshäuser, Hotels, Restaurants und Einkaufszentren wieder öffnen. Schulen und andere Bildungseinrichtungen blieben jedoch weiterhin – bis zu einer Neueinschätzung der Lage im Juli – geschlossen. Auch der internationale Flugverkehr ist bis dahin weiter ausgesetzt.
Der am 25. März von der Regierung für die rund 1,3 Milliarden Einwohner Indiens verhängte Lockdown wurde damit bereits zum fünften Mal verlängert. Mit Stand vom 1. Juni waren laut Gesundheitsministerium mehr als 190.000 Inder mit dem Virus registriert und 5.394 Menschen an den Folgen der Infektion gestorben. Vom 31. Mai auf den 1. Juni nahm die Zahl der registrierten Infektionen um 8.392 und die der Sterbefälle um 230 zu. Das sei der bisher höchste Anstieg innerhalb eines Tages, hieß es.
Zu den sechs am stärksten betroffenen Regionen gehört die Hauptstadt Neu Delhi. Zur Eindämmung einer weiteren Ausbreitung von Corona ließ der Regierungschef des Bundeslands Delhi, Arvind Kejriwal, die Metropole am Montag für eine Woche komplett abriegeln.
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Adenauer-Stiftung: Mehr Konflikte in Afrika durch Corona
Durch die Corona-Pandemie steigt nach einer Analyse der Konrad-Adenauer-Stiftung in Afrika die Gefahr, dass wieder vermehrt Diktaturen entstehen und militärische Konflikte zunehmen. In mehreren afrikanischen Ländern, etwa in Uganda, Mali, der Elfenbeinküste oder Tansania gebe es „eine zunehmende Tendenz zu autoritärer Machtanhäufung“, heißt es in der Analyse, die dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Freitag) vorliegt.
„Mit Rückschritten im Bereich von Demokratie, Menschenrechten und Rechtsstaatlichkeit ist im Zuge dieser Entwicklungen zu rechnen“, warnen die Autoren. Parlamente würden ausgeschaltet, Medien unterdrückt und Wahlen verschoben. Gleichzeitig gebe es weitreichende Ermächtigungen für Polizei und Militär, die bereits unter anderem in Südafrika, Kenia und Nigeria zu unverhältnismäßiger Gewaltanwendung geführt hätten. Gerade in Ländern mit schwach ausgeprägten demokratischen Strukturen bestehe die Gefahr, dass sich „aktuelle Machtkonstellationen ohne demokratische Legitimierung verfestigen“.
Außerdem könnten bestehende gesellschaftliche Spannungen in solchen Ländern durch terroristische Vereinigungen oder Rebellengruppen weiter angeheizt werden, warnen die Autoren. Dieses Risiko bestehe besonders in Mali und der DR Kongo, wo ein gewaltsamer Ausbruch von Konflikten nicht auszuschließen sei.
Der Bundestag entscheidet am Freitag, ob sich die Bundeswehr weiter an der Stabilisierungsmission der Vereinten Nationen in Mali (Minusma) und der EU-geführten Ausbildungsmission (EUTM) in dem afrikanischen Land beteiligt.
© Text: KNA