Corona-Update: Die Kurzmeldungen vom 11.06.2020

Corona-Pandemie ‐ Entwicklungsminister Müller findet EU-Einsatz gegen Corona „beschämend“, Boliviens Pflegekräfte streiken für Schutzausrüstung, Covid-19 verschärft die Krise in Nordkorea und Bischöfe auf den Philippinen dementieren den Einsatz von Desinfektionsmitteln als Weihwasser. Die Corona-Kurzmeldungen.

Erstellt: 11.06.2020
Aktualisiert: 10.06.2020
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Entwicklungsminister Müller findet EU-Einsatz gegen Corona „beschämend“, Boliviens Pflegekräfte streiken für Schutzausrüstung, Covid-19 verschärft die humanitäre Krise in Nordkorea und Bischöfe auf den Philippinen stellen klar, dass Desinfektionsmittel nicht als Weihwasser eingesetzt werden. Die Corona-Kurzmeldungen im Überblick.

Übersicht

Entwicklungsminister nennt EU-Einsatz gegen Corona „beschämend“ Indischer Kardinal warnt vor voreiliger Öffnung der Kirchen Boliviens Pflegekräfte streiken wegen fehlender Schutzausrüstung Philippinische Bischöfe warnen vor Geschäftemacherei mit Corona-Schutz UN: Corona verschärft humanitäre Krise in Nordkorea Fronleichnamsgottesdienst mit Papst wieder mit mehr Gläubigen Corona-Besucher in Polens Bischofskonferenz - Vollversammlung verschoben Argentiniens Bischöfe: Pandemie offenbart tiefe Ungleichheit

Entwicklungsminister nennt EU-Einsatz gegen Corona „beschämend“

Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) nennt den Einsatz der EU gegen Covid-19 in Entwicklungs- und Schwellenländern „beschämend“. Bis heute sei kein einziger Euro an zusätzlichen Hilfen in den Entwicklungs- und Schwellenländern im Einsatz, sagte Müller am Montag nach dem virtuellen Treffen der EU-Entwicklungsminister.

Müller forderte daher ein Programm mit Nothilfen und Kreditlinien in Höhe von 50 Milliarden Euro, finanziert über die Europäische Investitionsbank. Das Virus müsse weltweit bekämpft werden, „sonst kommt es als Boomerang zu uns zurück“, mahnte der CSU-Politiker.

Auch künftig müsse die EU deutlich mehr in Entwicklungsländer, vor allem in Afrika, investieren. Müller sprach sich daher dafür aus, im Finanzplan für die kommenden sieben Jahre die Mittel für Afrika von derzeit 42 nicht nur auf etwa 50, sondern gleich auf 80 Milliarden Euro zu erhöhen. „Wir können nicht mit Almosen reagieren.“

Afrika müsse auch als wirtschaftliche Chance verstanden werden. „Wenn wir ehrlich sind, nutzen wir Afrika zur Ausbeutung von Ressourcen und Menschen“, so der Minister. Deshalb müssten dem Nachbarkontinent in Zukunft ein fairer Handel angeboten werden.

© Text: KNA

Indischer Kardinal warnt vor voreiliger Öffnung der Kirchen

Der Vorsitzende der Indischen Bischofskonferenz, Kardinal Oswald Gracias, hat die Bischöfe des Landes gebeten, die Wiederaufnahme von Gottesdiensten angesichts der massiven Zunahme der Corona-Infizierten im Land nicht zu überstürzen. Indiens Regierung hat die Öffnung religiöser Stätten seit Montag (8. Juni) wieder zugelassen.

Kardinal Gracias forderte die Bischöfe in einem Schreiben auf, die Kirchen erst dann wieder zu öffnen, wenn „zufriedenstellende Standards“ zur Vermeidung von Infektionen vorlägen, berichtet der asiatische Pressedienst Ucanews (Montag). Die Gläubigen hätten einerseits ein „Recht auf Seelsorge“; andererseits liege es aber „in unserer Verantwortung, sie vor der Gefahr einer Infektion zu schützen, die sich als tödlich erweisen könnte“, zitiert ihn Ucanews.

Während Indiens Regierung weitreichende Lockerungen des Lockdown angekündigt hat, steigt die Zahl der Neuinfektionen. Derzeit werden nach offiziellen Angaben täglich rund 10.000 neue Fälle registriert. Aktuell sind 257.000 Infizierte gemeldet. 7.200 sind bislang an der Viruserkrankung gestorben; 124.000 gelten als genesen. Mit knapp 86.000 Infektionen sind der Bundesstaat Maharashtra mit seiner Hauptstadt Mumbai (Bombay) die am schwersten betroffene Region.

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Boliviens Pflegekräfte streiken wegen fehlender Schutzausrüstung

In Bolivien haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Gesundheitswesen für diesen Dienstag einen zweistündigen Streik in mehr als 60 Krankenhäusern angekündigt. Mit dem Ausstand will das Personal Forderungen nach Schutzausrüstung im Kampf gegen das Coronavirus sowie arbeitsrechtlichen Verbesserungen Nachdruck verleihen, wie die Tageszeitung „El Deber“ berichtet. Der Streik in Abstimmung mit der Gewerkschaft erfolgt unter anderem in Kliniken und Gesundheitszentren in Santa Cruz.

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Bild: © Harald Oppitz/KNA

Philippinische Bischöfe warnen vor Geschäftemacherei mit Corona-Schutz

Die katholischen Bischöfe der Philippinen warnen vor Geschäftemacherei mit „heiligem Schnickschnack“ als vermeintlichem Schutz gegen Corona. „Es gibt kein sakramentales Desinfektionsmittel“, zitiert der asiatische Pressedienst Ucanews (Dienstag) aus einer Erklärung der Erzdiözese Pampanga.

Dinge wie „heilige Schutzmasken“ waren erstmals im Internet und auf den dortigen Märkten angeboten worden. In Postings in den Sozialen Netzwerken wird zudem behauptet, die Kirchen hätten Weihwasser durch Desinfektionsmittel ersetzt, womit religiöse Gegenstände wie Rosenkränze zum Schutz vor einer Covid-19-Erkrankung gesegnet würden.

Ein Sprecher der Diözese Iligan auf Mindanao sagte Ucanews, es gebe keine „heilige Schutzmasken, heilige Gesichtsvisiere oder heilige Schutzbrillen“. Trotz ihres katholischen Glaubens sind viele Philippiner auch zutiefst abergläubisch. Auf Märkten rund um die Kirchen das Landes blüht der Handel mit Amuletten als Schutz vor bösen Geistern oder als Glücksbringer.

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UN: Corona verschärft humanitäre Krise in Nordkorea

Die Vereinten Nationen warnen vor einer Hungerkatastrophe in Nordkorea im Zuge der Corona-Pandemie. Die Schutzmaßnahmen der Regierung wie die Grenzschließung zu China im Januar hätten die humanitäre Krise in dem abgeschotteten Land noch verschärft, erklärte der UN-Sonderbeauftragte Tomas Ojea Quintana (Dienstag) in Seoul.

Nach Ansicht der UN hebt die Corona-Krise die wirtschaftlichen Nöte des diktatorisch regierten Landes deutlich hervor. Viele Familien bekämen mangelhafte und einseitige Ernährung oder hungerten. Auch habe die Zahl der Obdachlosen, darunter vor allem Kinder, deutlich zugenommen. Die Regierung in Pjöngjang müsse nun schnell handeln und bedingungslos humanitäre Hilfe zulassen, forderte Ojea Quintana.

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Fronleichnamsgottesdienst mit Papst wieder mit mehr Gläubigen

Den Gottesdienst zum diesjährigen Fronleichnamsfest wird Papst Franziskus am Sonntag mit 50 Gläubigen im Petersdom feiern. Demnach nimmt erstmals seit Beginn des Pandemie-Lockdowns wieder eine größere Gruppe von Gläubigen physisch an einem Papstgottesdienst teil. Wie der Vatikan am Montag weiter bekanntgab, findet die Messe am sogenannten Kathedra-Altar statt.

In früheren Jahren waren Päpste nach einer Messe in der Lateranbasilika mit einer Fronleichnamsprozession zur Kirche Santa Maria Maggiore gezogen. Franziskus hatte die Gottesdienste und Prozessionen zuletzt in römische Stadtteile oder auch in den römischen Küstenort Ostia verlegt.

Offizieller Termin des Fronleichnamsfestes, an dem die Gegenwart von Jesus Christus in der Form einer konsekrierten Hostie besonders verehrt wird, ist der kommende Donnerstag, zehn Tage nach Pfingsten. Da dieser Tag in Italien kein staatlicher Feiertag ist, finden die meisten Gottesdienste und Prozessionen am folgenden Sonntag statt.

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Corona-Besucher in Polens Bischofskonferenz – Vollversammlung verschoben

Nachdem ein Besucher im Sekretariat der Polnischen Bischofskonferenz positiv auf Covid-19 getestet wurde, haben die Bischöfe ihre Vollversammlung in Kalwaria Zebrzydowska verschoben. Wie Sprecher Pawel Rytel-Andrianik mitteilte, soll die Sitzung statt 15./16. Juni nun Ende Juni in Warschau stattfinden. Der Generalsekretär und Mitarbeiter des Sekretariats stünden derzeit unter Quarantäne.

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Argentiniens Bischöfe: Pandemie offenbart tiefe Ungleichheit

Die Corona-Pandemie hat nach Einschätzung des Vorsitzenden der Argentinischen Bischofskonferenz, Bischof Oscar Vicente Ojea Quintana, eine tiefe soziale Ungleichheit im Land offengelegt. Argentinien werde eine Pandemie von Hunger, Arbeitslosigkeit, Machtkampf und vieler anderer Schwierigkeiten erleben, sagte der Bischof von San Isidro laut der Zeitung „Pagina 12“.

Seine Landsleute im Heimatland von Papst Franziskus rief Ojea zum gesellschaftlichen Schulterschluss auf. Es existiere stets die Versuchung, Spaltung statt Einheit zu suchen, statt einander zuzuhören. Dies ende leider sehr oft in Beschimpfungen derer, die eine andere Meinung als die eigene vertreten.

© Text: KNA