
Philippinische Bischöfe fordern Aufklärung von Priestermord
Menschenrechte ‐ Richmond Nilo, Gemeindepfarrer von St. Vincent Ferrer in Nueva Ecija auf der Insel Luzon, war vor zwei Jahren während eines Gottesdienstes von Unbekannten erschossen worden.
Aktualisiert: 15.06.2020
Lesedauer:
Zum zweiten Jahrestag der Ermordung eines Priesters auf den Philippinen fordert die dortige Bischofskonferenz die Aufklärung des Falls und die Festnahme der Täter. Richmond Nilo, Gemeindepfarrer von St. Vincent Ferrer in Nueva Ecija auf der Insel Luzon, war während eines Gottesdienstes von Unbekannten erschossen worden. „Wir appellieren erneut an die Polizei, die Ermittlungen zu beschleunigen und die Täter dieses abscheulichen Verbrechens zu verfolgen und vor Gericht zu stellen“, zitierte der asiatische Pressedienst Ucanews am Donnerstag den Bischofskonferenz-Vorsitzenden Erzbischof Romulo Valles.
Das Motiv der Täter ist auch zwei Jahre nach dem Mord unklar. Ein Verdächtiger konnte festgenommen werden, während sieben weitere mutmaßliche Tatbeteiligte auf der Flucht sind.
Der Mord an Nilo am Abend des 10. Juni 2018 war der letzte einer Reihe von tödlichen Angriffen auf katholische Geistliche in den Jahren 2017/18. Im Dezember 2017 war ein Priester, der sich für die Freilassung politischer Gefangener auf den Philippinen einsetzte, erschossen worden. Im April 2018 wurde ein Priester erschossen, der sich als Streiter für die Rechte der Ureinwohner auf den Philippinen einen Namen gemacht hatte. Wenige Tage vor dem Mord an Nilo überlebte ein vierter Priester ein Attentat schwer verletzt. Die Bischofskonferenz wies im Juni 2018 die Forderung der Polizei zurück, Priestern zu ihrem Schutz das Tragen von Waffen zu erlauben.
Die Philippinen gelten weltweit als eines der gefährlichsten Länder für Menschenrechtler, Umweltaktivisten und kritische Journalisten. Die meisten der politischen Morde werden nicht aufgeklärt, die Täter bleiben straflos.
Präsident Rodrigo Duterte hatte in der Vergangenheit offen zum Mord an einem katholischen Bischof aufgerufen, einem der lautstärksten klerikalen Kritiker des Drogenkriegs. Mehrere Priester stehen derzeit aufgrund ihrer Ablehnung des Drogenkriegs wegen Volksverhetzung und als angebliche Mitglieder eines „kommunistischen“ Komplotts zum Sturz der Regierung vor Gericht.
© Text: KNA