
UN: 400.000 Seeleute sitzen wegen Corona-Krise fest
Pandemie ‐ Hunderttausende Seeleute können aufgrund der Corona-Krise nicht ihren Lebensunterhalt verdienen. Darauf weist eine am Dienstag veröffentlichte Erklärung des UN-Menschenrechtsbüros hin.
Aktualisiert: 07.10.2020
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Hunderttausende Seeleute können aufgrund der Corona-Krise nicht ihren Lebensunterhalt verdienen. Darauf weist eine am Dienstag veröffentlichte Erklärung des UN-Menschenrechtsbüros, des UN Global Compact und der UN-Arbeitsgruppe für Wirtschaft und Menschenrechte hin. Das UN Global Compact ist die weltweit größte und wichtigste Initiative für verantwortungsvolle Unternehmensführung.
Betroffen sind demnach Arbeiter auf Container- und anderen Handelsschiffen, die wesentlich für die globale Lieferkette sind. Ähnliches gilt für Beschäftigte in der Fischereiindustrie sowie auf Offshore-Öl- und Gasplattformen. Durch die Situation seien sie in ihren grundlegenden Menschenrechten eingeschränkt, etwa im Recht auf körperliche und geistige Gesundheit, auf Freizügigkeit sowie auf Familienleben.
Die Anti-Corona-Maßnahmen der Regierungen erschwerten es den Schiffsbetreibern, routinemäßige und notwendige Besatzungswechsel durchzuführen oder Landurlaub zu gewähren.
Nicht nur die Regierungen und der Schifffahrtssektor seien in der Verantwortung, die Menschenrechte der Seeleute zu respektieren und ihre unerträgliche Situation zu beenden, so die UN-Organisationen. In Übereinstimmung mit den UN-Leitprinzipien erstreckt sich diese Verantwortung auch auf Tausende Unternehmen, die die Dienste des maritimen Güterverkehrs in Anspruch nehmen, auf den fast 90 Prozent des Welthandels entfallen.
Die Vereinten Nationen fordern relevante Firmen und Finanzinstitute auf, die Auswirkungen der Pandemie auf die Menschenrechte von Seeleuten zu ermitteln und ihren Einfluss zu nutzen, um diese Folgen weitmöglichst zu mildern. Sie sollen die Regierungen dazu drängen, von UN-Organisationen entwickelte Maßnahmen umzusetzen, um einen sicheren Crew-Wechsel zu ermöglichen. Außerdem fordern sie die Unternehmen auf, sich mit Branchenverbänden und Gewerkschaften zusammenzutun, um kollektiven Druck auszuüben.
© Text KNA