Aufräumarbeiten nach dem Wirbelsturm Eta in Honduras

Schwere Schäden durch Wirbelstürme in Mittelamerika

Nothilfe ‐ Besonders in den Küstenregionen am Atlantik in den Ländern Honduras und Nicaragua haben die Wirbelstürme Eta und Iota enorme Schäden angerichtet. Auch zwei zu Kolumbien gehörende Inseln sowie die Küstenregion um die historische Stadt Cartagena sind betroffen.

Erstellt: 18.11.2020
Aktualisiert: 13.02.2023
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Mit einer Soforthilfe von 200.000 Euro unterstützt das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat die Opfer der jüngsten Wirbelstürme in Mittelamerika. „Besonders in den Küstenregionen am Atlantik in den Ländern Honduras und Nicaragua hat Wirbelsturm Eta enorme Schäden angerichtet. Rund ein Fünftel der Bevölkerung von Honduras ist direkt betroffen, Hunderttausende Menschen sind obdachlos“, berichtet Pater Michael Heinz, Hauptgeschäftsführer des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat. Auch in Guatemala wurden Dörfer durch Geröll- und Schlammlawinen zerstört. Betroffen sind dort vor allem die Regionen Petén und Alta Verapaz.

Nur 14 Tage nach Eta hat jetzt Wirbelsturm Iota weitere Zerstörungen gebracht. Der Hurrikan richtete auf den zu Kolumbien gehörenden Inseln San Andrés und Providencia enorme Schäden an und zerstörte mehr als 90 Prozent der Infrastruktur der überwiegend vom Tourismus lebenden Inseln. Auch die Küstenregion um die historische Stadt Cartagena in Kolumbien wurde betroffen.

„Die Bevölkerung hat sich von den Folgen des Sturms Eta noch nicht erholt“, berichtet Adveniat-Projektpartner Padre Ismael Moreno. Iota treffe jetzt Menschen in einer extremen Notsituation: „Die allermeisten Menschen aus den überschwemmten Regionen konnten noch nicht in ihre Häuser zurückkehren“, sagte der Leiter des Radiosenders „Radio Progreso“ in La Ceiba, Honduras, im Gespräch mit Adveniat. „Es fehlt an allem, vor allem an Wasser, Essen und Hygieneprodukten. Wir fühlen uns vom Staat verlassen.“

Viele Adveniat-Projektpartner in Mittelamerika berichten, dass besonders die abgelegenen Landgemeinden bisher nicht von der angelaufenen staatlichen Hilfe erreicht wurden. „Hier droht eine langanhaltende Notsituation“, befürchtet Ines Klissenbauer, Adveniat-Länderreferentin für Mittelamerika. Besonders in der Region der Atlantikküste in Nicaragua, die ohnehin kaum über Verkehrswege verfügt, wurden ganze Dörfer von der Außenwelt abgeschnitten. „Bischof Pablo Schmitz aus Bluefields berichtete, dass zudem Radiosender ausgefallen sind und daher die Informationen nur spärlich zur Bevölkerung kommen“, berichtet Klissenbauer.

Hilferufe erhielt Adveniat von Bischöfen und Ordensleuten in Honduras, Nicaragua und Guatemala. Durch den zweiten Wirbelsturm Iota befürchtet das Lateinamerika-Hilfswerk nun eine weitere Verschlechterung und geographische Ausweitung der Notsituation gerade in den ländlichen Regionen.

Bild: © Iolany Pérez/Radio Progreso/Adveniat

Wetterextreme nehmen zu

Auf Bitten der Projektpartner in Guatemala, Honduras und Nicaragua hat Adveniat nun 200.000 Euro bereitgestellt, damit die Betroffenen mit Nahrungsmitteln, Medikamenten und dem Nötigsten an Kleidung und Decken versorgt werden: „Unsere Partner vor Ort befürchten, dass durch die Naturkatastrophe die Zahl der Coronafälle massiv ansteigen werde, weil viele Menschen in Sammelunterkünften Schutz gesucht haben“, so Adveniat-Chef Heinz. „Die Kirche vor Ort mit ihrer Pfarreistruktur, die bis in die kleinsten Dörfer reicht, garantiert, dass die Hilfe auch die Menschen erreicht, die sie am dringendsten benötigen.“

Wirbelstürme, extreme Dürren oder Überschwemmungen – Wetterextreme nehmen in Lateinamerika und der Karibik infolge des von den Industriestaaten verursachten Klimawandels zu. „Umso wichtiger ist es, dass wir als Lateinamerika-Hilfswerk langfristig und verlässlich den Menschen auch unabhängig von der öffentlichen Aufmerksamkeit helfen“, ist Adveniat-Hauptgeschäftsführer Pater Heinz überzeugt.

© Text: Adveniat