Sternsinger fordern Schutz von Kinderrechten in globalen Lieferketten

Sternsinger fordern Schutz von Kinderrechten in globalen Lieferketten

Gedenktag ‐ Die Achtung der Menschenrechte in der gesamten Lieferkette sei ein wichtiger Baustein in der Bekämpfung und Prävention von ausbeuterischer Kinderarbeit, so Petra Schürmann, Kinderrechtsexpertin im Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger‘.

Erstellt: 20.11.2020
Aktualisiert: 29.11.2022
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Das Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger‘ fordert ein Lieferkettengesetz, das ausbeuterische Kinderarbeit bekämpft. Zum heutigen Internationalen Tag der Kinderrechte erklärte die Kinderrechtsexpertin des Werkes, Petra Schürmann, Deutschland könne und müsse damit dazu beitragen, dass in globalen Liefer- und Wertschöpfungsketten auch Kinderrechte geachtet würden.

Seit Jahren wird in Deutschland über ein Lieferkettengesetz debattiert, das Thema fand sogar Eingang in den Koalitionsvertrag der großen Koalition zwischen CDU/CSU und SPD. Dort ist ein nationaler Aktionsplan Wirtschaft und Menschenrechte (NAP) festgehalten, dessen Umsetzung 2020 evaluiert wurde – mit durchwachsenem Ergebnis. Für diesen Fall sieht die Vereinbarung eine gesetzliche Regelung vor. Insbesondere Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) und Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hatten sich zuletzt für ein Lieferkettengesetz eingesetzt – bislang allerdings ohne Erfolg.

Das hat nach Ansicht von Kindermissionswerk-Expertin Schürmann auch Folgen für viele Kinder, insbesondere jetzt in Corona-Zeiten. „Die Achtung der Menschenrechte in der gesamten Lieferkette ist ein wichtiger Baustein in der Bekämpfung und Prävention von ausbeuterischer Kinderarbeit. Wenn Unternehmen ausstehende Löhne nicht mehr an die Eltern zahlen, weil Aufträge wegen der Corona-Pandemie storniert wurden und aktuell ausbleiben, sind Kinder direkt von den Folgen betroffen. Das Haushaltseinkommen der Familien sinkt, soziale Sicherungssysteme fehlen und das Armutsrisiko steigt."

Für Mädchen und Jungen bedeute dies eine Bedrohung ihres Rechts auf Bildung, auf gesundheitliche Fürsorge und auf Schutz vor Ausbeutung, so Schürmann. Viele Kinder müssten in dieser Situation unter ausbeuterischen Bedingungen arbeiten, zum Beispiel in der Landwirtschaft, wo es immer wieder zum Einsatz von Pestiziden komme, die für die Mädchen und Jungen starke gesundheitsschädliche Auswirkungen hätten. Daher fordert das Sternsinger-Hilfswerk nun verbindliche Regeln für Unternehmen zur Einhaltung der Menschenrechte. „Freiwilligkeit reicht hier nicht mehr aus, das haben Befragungen der Wirtschaft gezeigt. Ein Lieferkettengesetz ist unerlässlich, auch zum Schutz der Kinder und deren Rechte in der Einen Welt.“

Zum Weiterlesen

Internationale Bischöfe für Lieferkettengesetz und Umweltschutz (via weltkirche.de) Koalitionsvertrag CDU/CSU und SPD von 2018, Seite 156f, Punkt 6 (via bundestag.de) Weiter Diskussion um Lieferkettengesetz (via weltkirche.de) Bündnis kritisiert Verzögerung bei Lieferkettengesetz (via weltkirche.de) Stimmen zum Lieferkettengesetz (via weltkirche.de)

© Text: Sternsinger/Weltkirche.de