Aufstand gegen Militär in Myanmar – Junta droht mit Gewalt
Asien ‐ Trotz der Drohung der Militärjunta von Myanmar, die Kundgebungen gegen den Militärputsch vom 1. Februar gewaltsam niederzuschlagen, wird landesweit weiter protestiert. In Teilen von Mandalay, der zweitgrößten Stadt Myanmars, gilt nun das Kriegsrecht.
Aktualisiert: 10.11.2022
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Die Militärjunta in Myanmar hat eine Niederschlagung der Proteste gegen den Militärputsch vom 1. Februar angedroht. Wenn die Kundgebungen weitergingen, müssten „Maßnahmen“ zum Schutz der „Stabilität des Staates, der öffentlichen Sicherheit und der Rechtsstaatlichkeit“ ergriffen werden, kündigten Militärsender laut dem unabhängigen Nachrichtenportal „Irrawaddy“ (Montagnachmittag) an. Über Teile von Mandalay, der zweitgrößten Stadt Myanmars, sei am Nachmittag bereits das Kriegsrecht verhängt worden.
Papst Franziskus verlangte unterdessen vor internationalen Regierungsvertretern die sofortige Freilassung von Staatsrätin Aung San Suu Kyi. Die verhafteten führenden Politiker des Landes müssten umgehend auf freien Fuß gesetzt werden, sagte er beim Jahresempfang für die akkreditierten Botschafter beim Heiligen Stuhl. Franziskus kritisierte, der Putsch habe den Weg der Demokratisierung der vergangenen Jahre „jäh unterbrochen“.
Eine Woche nach dem Putsch in Myanmar hat die Protestwelle für Demokratie mit einem Generalstreik das ganze Land erfasst. Hunderttausende Menschen gingen auch am dritten Tag der Proteste in Rangun, in Mandalay, in der Hauptstadt Naypyitaw und anderen Städten und Dörfern auf die Straße. Landesweit schlossen sich ganze Berufsgruppen dem Streik an.
In Rangun brachten Zehntausende Demonstranten den Verkehr zum Stillstand. Vor allem junge Leute brachten mit englischsprachigen Transparenten der internationalen Öffentlichkeit ihre Ablehnung der Militärherrschaft zum Ausdruck. „Zur Hölle mit der Diktatur“; „Ihr habt euch mit der falschen Generation angelegt“ oder „#wir brauchen Demokratie“ war auf Fotos in den Sozialen Medien zu lesen.
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Drei-Finger-Gruß als Symbol des Widerstands
Die Armee begründet den Putsch mit angeblichem Betrug bei der Wahl vor drei Monaten, ohne jedoch Beweise vorzulegen. Staatsrätin Suu Kyi und ihre Partei Nationale Liga für Demokratie (NLD) hatten auch die zweite freie, demokratische Wahl seit dem Ende der jahrzehntelangen Militärdiktatur mit einem Erdrutschsieg gewonnen. Die Militärführung ernannte ein neues Kabinett und verhängte einen einjährigen Ausnahmezustand. Während inzwischen viele NLD-Vertreter inzwischen wieder auf freiem Fuß sind, befindet sich Suu Kyi noch immer im Gewahrsam der Armee.
In Mandalay waren der katholische Erzbischof Marco Tin Win und viele Priester unter den Demonstranten, wie Kardinal Charles Bo, Vorsitzender der katholischen Bischofskonferenz von Myanmar, twitterte. Zum Zeichen ihrer Solidarität gegen den Putsch hätten auch sie den Drei-Finger-Gruß als Symbol des Widerstands gezeigt. Kardinal Bo teilte auch die Botschaft des Ordens der Schwestern vom Guten Hirten: „Wir stehen zu unserem Volk! Wir unterstützen gewaltfreie Demonstranten!“
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Als Übergangspräsident setzte die Armeeführung Myint Swe ein, der als Kommandant der Militärregion Rangun 2007 für die blutige Niederschlagung des „Safran-Revolution“ genannten Aufstands der buddhistischen Mönche gegen das damalige Militärregime verantwortlich war. Als eigentlicher Machthaber gilt aber Armeechef General Min Aung Hlain. Gegen ihn haben die USA wegen seiner führenden Rolle bei der gewaltsamen Vertreibung der muslimischen Minderheit der Rohingya Sanktionen verhängt.
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© Text: KNA