Corona-Update: Die Kurzmeldungen vom 25.02.2021
Perus Bischöfe fordern die Aufklärung eines Corona-Impf-Skandals, die Slowakei hält Kirchen weiter geschlossen und Entwicklungsminister Müller berichtet von dramatischen Corona-Folgen für Afrika. Der Überblick.
Aktualisiert: 12.09.2022
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Perus Bischöfe fordern die Aufklärung eines Corona-Impf-Skandals, die Slowakei hält Kirchen weiter geschlossen und Entwicklungsminister Müller berichtet von dramatischen Corona-Folgen für Afrika. Der Überblick.
Papst mahnt Brasilianer im Kampf gegen Corona zur Einheit
Der Papst hat brasilianische Gläubige angesichts der Corona-Bedrohung zu Einheit und Zusammenhalt gemahnt. „Wir müssen die Pandemie überwinden, und wir werden dies in dem Maße tun, in dem wir in der Lage sind, Spaltungen zu überwinden“, schrieb Franziskus in einer am Aschermittwoch veröffentlichten Botschaft. Das Kirchenoberhaupt äußerte sich zum Beginn der diesjährigen Fastenaktion der Brasilianischen Bischofskonferenz.
Die schlimmste Reaktion wäre es, nach der Krise weiter einem „fieberhaften Konsumismus und neuen Formen egoistischen Selbstschutzes“ zu verfallen, fuhr der Papst fort. Die Fastenzeit sei eine wertvolle Gelegenheit zur Umkehr. Ziel müsse eine „erneuerte Kultur des Dialogs“ sein, die Narzissmus überwinde und andere willkommen heiße.
Brasilien ist mit seinen mehr als 200 Millionen Einwohnern besonders von der Corona-Pandemie betroffen. Das südamerikanische Land verzeichnete bislang fast 10 Millionen Infektionen und mehr als 240.000 Todesfälle.
© Text: KNA
Müller: Corona-Krise hat dramatische Folgen für Afrika
Die Corona-Krise hat laut Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) dramatische Folgen für Afrika. Die Auswirkungen des Lockdowns hätten die Menschen verheerend getroffen, sagte Müller den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Freitag).
„Die Logistik ist zusammengebrochen, Nahrungs- und Medikamentenketten sind abgerissen“, berichtete er. 300 Millionen Menschen hätten ihren Arbeitsplatz verloren. Es fehle an Arzneimitteln gegen Malaria, Tuberkulose und Aids. Die Kranken könnten nicht mehr versorgt werden. „Die Entwicklung zeigt, dass auf dem afrikanischen Kontinent zwei Millionen Menschen an den Folgen des Lockdowns sterben werden“, so Müller.
Vor dem G7-Gipfel rief er die führenden Industrienationen erneut auf, Corona-Impfungen in armen Ländern stärker zu unterstützen. „Das Ziel muss sein, bis Jahresende mindestens 20 Prozent der Bevölkerung in Entwicklungsländern gegen das Coronavirus zu impfen“, sagte er. Dafür fehlten derzeit insgesamt 27 Milliarden Euro. Das sei nicht hinnehmbar; “eine weltweite Impfkampagne darf nicht am Geld scheitern“.
Der Minister forderte zudem den Aufbau einer Impfstoffproduktion in Entwicklungsländern. „Die Pandemie ist ein Weckruf, Strukturen für kommende Herausforderungen zu schaffen“, sagte er. Es gelte, ausreichende Produktionskapazitäten in den Entwicklungsländern aufzubauen – „durch eine Lizenzproduktion von Impfstoffen und den Transfer von Technologien“.
Die reichen Industriestaaten machten ein Sechstel der Weltbevölkerung aus, hätten sich aber zwei Drittel der weltweit verfügbaren Impfdosen gesichert, kritisiert Müller; „ganze 0,5 Prozent der Impfungen fanden bisher in den ärmsten Ländern statt“. In Afrika habe es – mit Ausnahme Südafrikas – so gut wie keine Impfungen gegeben.
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Perus Bischöfe fordern Aufklärung von Impf-Skandal
Die Kirche in Peru fordert im Skandal um privilegierte Impfungen für ranghohe Politiker eine umfassende Untersuchung der Vorwürfe. Zuvor hatte Ex-Präsident Martin Vizcarra eingeräumt, dass er und seine Familie bereits vor Wochen mit ersten Impfdosen des chinesischen Herstellers Sinopharm heimlich immunisiert worden seien. Im Rahmen weiterer Untersuchungen kam ans Licht, dass sich weitere Politiker, Diplomaten und Spitzenbeamte weit vor dem offiziellen Impfstart hatten immunisieren lassen – darunter auch der Päpstliche Nuntius in Peru, Erzbischof Nicola Girasoli. Der Skandal löste eine Rücktrittswelle aus.
Girasoli räumte in einem Schreiben ein, er sei von einer Universität zu einer frühzeitigen Impfung eingeladen worden, weil er Berater für ethische Angelegenheiten gewesen sei. Limas Erzbischof Carlos Castillo Mattasoglio bezeichnete die Erklärung des Nuntius daraufhin in einem Radiointerview als unzureichend. „Dass er auf der Liste stand, schmerzt uns sehr“, sagte Castillo Mattasoglio. Die Peruanische Bischofskonferenz erklärte, der Impfskandal offenbare ein neues Antlitz des Monsters namens Korruption.
#vacungate
© Text: KNA
Wenig Chancen für Gottesdienstöffnung in der Slowakei
Nach einem jüngsten Offenen Brief der slowakischen Bischöfe fordern nun auch Stimmen aus der Regierungskoalition in Bratislava die Aufhebung des Totalverbots öffentlicher Gottesdienste und eine Öffnung der Kirchen. Der sogenannte Covid-Automat, ein mehrstufiges Ampelsystem zu den Corona-Schutzregelungen, sieht erst nach Überwindung der aktuell „schwarzen Phase“ die Erlaubnis von Gottesdiensten mit einer 15-Quadratmeter-Regel pro Teilnehmer und unter Nachweis eines negativen Tests vor.
Die Vorschläge haben allerdings derzeit wenig Chancen auf Realisierung. Ministerpräsident Igor Matovic erklärte zu Wochenbeginn, er sei selbst Katholik; eine Öffnung der Kirchen wäre jedoch angesichts der hohen Infektionszahlen „derzeit verantwortungslos“. Auch von einer für den heutigen Dienstag anberaumten Beratung mit Fachleuten erwarte er „keine andere Ansicht“.
© Text: KNA
<a id="repam" name="repam"></a>Indigene Völker diskutieren Vorschläge zum Stopp von Corona
Das kirchliche Amazonas-Netzwerk Repam hat angesichts einer aktuellen Bedrohung der indigenen Völker in der Region durch eine neue Corona-Welle zur Solidarität und Unterstützung für die Ureinwohner aufgerufen. Repam-Vorsitzender Kardinal Pedro Barreto lud in einer auf der Internetseite des lateinamerikanischen Bischofsrates CELAM veröffentlichten Video-Botschaft zur Teilnahme an einer von den indigenen Völkern organisierten Online-Konferenz auf. Die Veranstaltung „Schrei aus der Wildnis – Stimmen des Amazonas“ am Freitag und Samstag thematisiert Vorschläge, mit denen eine weitere Ausbreitung der Pandemie gebremst werden könne, so Barreto.
Laut Repam wurden in den Ländern des Amazonas-Beckens bis Mitte Februar über zwei Millionen Infektionen und mehr als 50.000 Tote im Zusammenhang mit einer Covid-Erkrankung gezählt. Zuletzt wurde die brasilianische Amazonas-Metropole Manaus durch eine Infektionswelle mit einer neuen Mutation erschüttert. Die katholische Kirche hilft in der Region mit Sauerstoff-Spenden. Teilnehmern der Veranstaltung am Wochenende steht eine Simultanübersetzung in Spanisch, Englisch und Portugiesisch zur Verfügung.
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Merkel sagt weitere 1,5 Milliarden für Kampf gegen Covid-19 zu
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat am Freitag beim G7-Gipfel weitere 1,5 Milliarden Euro für den weltweiten Kampf gegen Covid-19 zugesagt. Rund eine Milliarde Euro fließe an die internationale Impfallianz Gavi, teilte das Entwicklungsministerium mit. Die restlichen Mittel seien zur Stärkung der Weltgesundheitsorganisation sowie zur Impfstoffforschung, insbesondere zu Mutationen des Coronavirus, vorgesehen.
Die Zusage sei ein wichtiges Signal internationaler Solidarität, sagte Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU). „Wir besiegen Corona nur weltweit oder gar nicht.“ Nur mit einer weltweiten Impfkampagne führe der Weg aus der Pandemie heraus. Dies dürfe nicht an der Finanzierung scheitern – „aus humanitären Gründen und aus unserem eigenen Interesse“. Es reiche nicht, das Virus nur in Europa einzudämmen. „Sonst kommt es zurück – vielleicht noch gefährlicher“, warnte Müller.
Ziel sei, bis Jahresende mindestens 20 Prozent der Bevölkerung in Entwicklungsländern zu impfen. Bislang fänden aber nur 0,5 Prozent der Impfungen in den ärmsten Ländern statt. Die Finanzierung sei auch nach dem G7-Gipfel nicht sichergestellt. Die G20 und die EU müssten ihr Engagement jetzt ebenfalls weiter ausbauen. Impfstoffe seien ein globales Gut. „Wir müssen sicherstellen, dass auch die am härtesten getroffenen Menschen in den Entwicklungsländern ausreichend geimpft werden“, sagte Müller.
Unterdessen mahnten acht Hilfswerke in einem Offenen Brief an die Bundesregierung eine bessere Impfstoffverteilung weltweit an. Deutschland müsse bei der Impfstoffgerechtigkeit vorangehen und eine zeitweilige Aussetzung von Patenten unterstützen, forderten die Organisationen, darunter Brot für die Welt, medico international und das Missionsärztliche Institut Würzburg. Die Hilfswerke äußerten die Sorge, dass das „bescheidene Zwischenziel“ von 20 Prozent geimpfter Bevölkerung in Entwicklungsländern voraussichtlich nicht erreicht werde.
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Restriktionen für Religionen in Vietnam wegen Covid-Mutanten
Nach einem Anstieg der Infektionen mit Covid-19-Mutanten in Vietnam haben die Gesundheitsbehörden die Religionen aufgerufen, Veranstaltungen möglichst ins Internet zu verlegen. Wenn Onlinestreaming nicht möglich sei, dürften nur maximal 20 Personen an Gottesdiensten in Kirchen, Tempeln und Moscheen teilnehmen, wie der asiatische Pressedienst Ucanews (Mittwoch) berichtet. Die Behörden reagierten damit auf große religiöse Zeremonien mit sehr vielen Teilnehmern, die während der mehrwöchigen Feiern des vietnamesischen Neujahrsfestes in buddhistischen Tempeln und Kirchen stattfanden.
Pater Francis Xavier Do Duc Luc, Sprecher des Bistums Xuan Loc in Südvietnam, habe die Gläubigen und Gemeinden zu erhöhter Vorsicht angesichts der Covid-19-Mutationen aufgefordert, so Ucanews. Die Katholiken sollten die Teilnahme an „unnötigen Versammlungen und Treffen“ vermeiden. Die Priester seien gehalten, an den Wochenenden mehr Messen abzuhalten, um auf diese Weise mehr Gläubigen die Teilnahme mit gleichzeitigem Abstandhalten zu ermöglichen. Das an Ho Chi Minh City, dem früheren Saigon, grenzende Bistum Xuan Loc in der Provinz Dong Nai zählt eine Million Katholiken.
Das kommunistisch regierte Vietnam hat durch die Umsetzung strikter Schutzmaßnahmen die Corona-Krise bisher erfolgreich gehandhabt. Seit Ausbruch der Pandemie wurden offiziell 2.403 Infektionen registriert. 1.760 Betroffene gelten als genesen. Seit Ende Januar sind jedoch mehr als 800 Neuinfektionen mit den Virusmutationen gemeldet worden. Das entspricht einem Drittel der bisherigen Gesamtfallzahlen.
Das Gesundheitsministerium in Hanoi hat für März den Start der Impfkampagne angekündigt. Bis Ende des Jahres erwarte Vietnam 30 Millionen Dosen des Impfstoffs von Astrazeneca. Die Regierung sei jedoch auch in Verhandlungen mit Biontech Pfizer und anderen Herstellern über die Lieferung von Impfseren.
© Text: KNA