Hilfswerk meldet Massaker und Kirchenschändung im Niger
Bedrängte Christen ‐ In Niger haben dschihadistische Milizen Ende Juni nach Angaben eines katholischen Hilfswerks Christen und ihre Gotteshäuser angegriffen. Die Ortschaften Fantio und Dolbel im Südwesten des Landes seien zweimal überrannt, die männliche Bevölkerung getötet worden, berichtet „Kirche in Not“ (Dienstag) in München unter Berufung auf lokale Ansprechpartner. In Fantio hätten die Angreifer eine Kirche geschändet und anschließend in Brand gesetzt. Frauen und Kinder seien ins benachbarte Burkina Faso geflohen. Mittlerweile seien drei Gemeinden in der Region nach solchen Überfällen menschenleer.
Aktualisiert: 19.03.2024
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Fantio und Dolbel liegen der Mitteilung zufolge in der Region Tillaberi und sind nur zehn Kilometer voneinander entfernt. Nach staatlichen Angaben von 2012 lebten dort zusammen 6.000 Einwohner. Die Katholiken beider Ortschaften hätten eine gemeinsame Pfarrei gebildet. Die Kirche in Dolbel sei bereits 2019 von Terroristen attackiert worden. Bei dem ersten Angriff dieser Art auf ein Gotteshaus in Niger sei der Pfarrer durch Schüsse verletzt worden.
Niger und Burkina Faso werden laut „Kirche in Not“ seit 2015 von dschihadistischen Milizen heimgesucht. Der Terror treffe Christen wie Muslime; immer wieder werde auch gezielt die christliche Minderheit angegriffen. In Niger mache sie nur etwa 0,3 Prozent der Bevölkerung aus. Die westafrikanische Region habe sich zuletzt zu einem der Brennpunkte des militanten Dschihadismus auf dem Kontinent entwickelt. Allein in Burkina Faso sei die Zahl der Flüchtlinge auf mehr als eine Million Menschen angewachsen; viele stammten aus Niger.
Der neue Präsident des Landes, Mohammed Bazoum, macht am Donnerstag seinen Amtsantrittsbesuch in Berlin.
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