Hilfsorganisationen fordern Umdenken hin zu Nachhaltigkeit
Agenda 2030 ‐ Der Verband Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe (Venro) hat von der Bundesregierung mehr Kohärenz bei der Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen gefordert. Die sogenannte Agenda 2030 müsse als verbindliches Leitprinzip in allen Ressorts verankert werden, sagte am Mittwoch die stellvertretende Vorstandsvorsitzende von Venro, Luise Steinwachs, in Berlin.
Aktualisiert: 12.09.2022
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Der Verband Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe (Venro) hat von der Bundesregierung mehr Kohärenz bei der Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen gefordert. Die sogenannte Agenda 2030 müsse als verbindliches Leitprinzip in allen Ressorts verankert werden, sagte am Mittwoch die stellvertretende Vorstandsvorsitzende von Venro, Luise Steinwachs, in Berlin.
Die Bundesregierung will an diesem Donnerstag bei den Vereinten Nationen ihren Staatenbericht zur Umsetzung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung vorlegen. Auf dem Hochrangigen Politischen Forum für nachhaltige Entwicklung (HLPF) der UN berichten die Staaten freiwillig über die Umsetzung. Zu den 17 Zielen, die die Staatengemeinschaft 2015 vereinbart hat, gehören die Überwindung von Hunger und Armut weltweit.
„Der Bericht zeigt, dass die Bundesregierung in den letzten Jahren durchaus wichtige Schritte unternommen hat, um eine sozial und ökologisch nachhaltige Politik zu fördern und für das Thema zu sensibilisieren“, sagte Steinwachs. „Wir sind aber immer noch weit davon entfernt, global nachhaltig zu leben und zu wirtschaften.“ Um Armut und soziale Ungleichheit weltweit abzubauen und der Zerstörung der Lebensgrundlagen ein Ende zu setzen, sei eine stärker international ausgerichtete Politik erforderlich.
Die Bundesregierung müsse die negativen Auswirkungen ihres Handelns auf die Länder im globalen Süden umfassender berücksichtigen, betonte Steinwachs. Dafür sei eine ehrgeizigere Klimapolitik nötig. Deutschland müsse sich von einem Wirtschaftssystem lösen, „das vor allem von Wachstum getrieben wird und auf der Ausbeutung von Mensch und Natur basiert“.
Die weltweite Bilanz zur Umsetzung der Agenda 2030 fällt nach Auffassung von Venro sechs Jahre nach ihrer Verabschiedung verheerend aus. Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden allein im Jahr 2020 zusätzlich bis zu 124 Millionen Menschen in extreme Armut abgedrängt. Auch die Zahl der Menschen, die an chronischem Hunger leiden, stieg demnach auf mehr als 800 Millionen Menschen.
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