Misereor: UN-Klimakonferenz „chaotisch und undurchsichtig“

Misereor: UN-Klimakonferenz „chaotisch und undurchsichtig“

Klimakonferenz COP26 ‐ Das katholische Hilfswerk Misereor hat die Organisation der Verhandlungen auf dem UN-Weltklimagipfel COP26 im schottischen Glasgow kritisiert. „Insgesamt kann man sagen, dass es extrem chaotisch und undurchsichtig war und die Zugänge für die Zivilgesellschaft sehr schwierig waren“, sagte die Misereor-Referentin für Klimaschutz, Anika Schroeder.

Erstellt: 12.11.2021
Aktualisiert: 05.10.2022
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Das katholische Hilfswerk Misereor hat die Organisation der Verhandlungen auf dem UN-Weltklimagipfel COP26 im schottischen Glasgow kritisiert. „Insgesamt kann man sagen, dass es extrem chaotisch und undurchsichtig war und die Zugänge für die Zivilgesellschaft sehr schwierig waren“, sagte die Misereor-Referentin für Klimaschutz, Anika Schroeder, dem Kölner Internetportal domradio.de (Freitag).

Neben dem eigentlichen Verhandlungsgeschehen habe es viele bi- und multilaterale Abkommen gegeben, etwa zum Kohleausstieg, zur Entwaldungsreduzierung und zur Beendigung der Finanzierung von Kohle in Entwicklungsländern, erklärte Schroeder. „Aber das hat zu einer Fülle von neuen Meldungen geführt, die schwer überschaubar waren – und zu einer hohen Anwesenheit von Prominenten wie zum Beispiel Barack Obama.“ Dementsprechend schwer sei es für zivilgesellschaftliche Organisationen gewesen, festzustellen, wer in Verhandlungen blockiert, und diese Personen gezielt anzusprechen.

Der Klimagipfel hatte am 31. Oktober begonnen und war offiziell bis Freitag angesetzt. Allerdings steht Berichten zufolge eine Verlängerung des Gipfels bis mindestens Samstag im Raum. Am Ende müssen die rund 200 Staaten den finalen Erklärungstext gemeinsam offiziell beschließen.

Schroeder äußerte Zweifel, dass das Abschlussdokument der Konferenz indes zu einem Umdenken führen werde. „Es wird um den kleinsten gemeinsamen Nenner gehen“, meinte die Referentin. Das dürfe aber niemanden, auch nicht die Bundesregierung, davon abhalten, „mit mutigen Schritten voranzugehen“. Vor allem müsse aber nun darauf geblickt werden, wie ärmere Länder, die stark vom Klimawandel betroffen seien, unterstützt werden könnten. „Dafür braucht es auch Geld. In dem Bereich passiert in Glasgow auch noch viel zu wenig“, betonte Schroeder.

Zwar gibt es aus Sicht der Referentin gute Entwicklungen; vom Ziel der Begrenzung des Temperaturanstiegs um 1,5 Grad Celsius sei man allerdings noch „weit entfernt“. Schlüsselpositionen würden die USA und China einnehmen, die in Glasgow zumindest einen Schritt unternommen hätten, sich in ihren Klimazielen anzunähern. Dabei würdigte Schroeder vor allem das Engagement Chinas: Das asiatische Land habe trotz einer „enormen Energiearmut“ in den vergangenen Jahren immer wieder Klimaziele auch aktiv umgesetzt und versuche, „wirklich in großen Schritten Richtung erneuerbare Energien zu gehen“.

© KNA