
Wasserkonflikt in Kamerun treibt 100.000 Menschen in die Flucht
Genf ‐ Ein Konflikt um schwindende Wasserressourcen im Norden Kameruns hat nach UN-Angaben mindestens 100.000 Menschen in die Flucht getrieben. Mehr als 85.000 seien in den benachbarten Tschad geflohen, über 15.000 suchten Schutz im eigenen Land, teilte das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) in Genf mit.
Aktualisiert: 27.09.2022
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Ein Konflikt um schwindende Wasserressourcen im Norden Kameruns hat nach UN-Angaben mindestens 100.000 Menschen in die Flucht getrieben. Mehr als 85.000 seien in den benachbarten Tschad geflohen, über 15.000 suchten Schutz im eigenen Land, teilte das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) am Freitag in Genf mit. Die Auseinandersetzungen forderten demnach 44 Todesopfer und 111 Verletzte; inzwischen wurden 112 Dörfer niedergebrannt. Hintergrund sind laut UNHCR Folgen des Klimawandels.
Die Kämpfe entzündeten sich den Angaben zufolge im Grenzort Ouloumsa an einem Streit zwischen Hirten, Fischern und Landwirten über die Nutzung des Logone, des Hauptzuflusses des Tschad-Sees. Dieser verlor in den vergangenen sechs Jahrzehnten 95 Prozent seiner Fläche.
Die Gewalt war am 5. Dezember ausgebrochen und rasch eskaliert. In der vergangenen Woche verdreifachte sich laut UNHCR die Zahl der Vertriebenen. Den Tschad erreichten fast ausschließlich Frauen und Kinder. 48.000 hätten in der Hauptstadt N'Djamena Zuflucht gesucht, 37.000 kampierten in mehreren Dörfern am Ufer des Logone. Viele schliefen unter freiem Himmel oder unter Bäumen.
Das UNHCR und Ärzte ohne Grenzen entsandten der Mitteilung zufolge mobile Kliniken in die Region. Auch das Rote Kreuz des Tschad und eine nationale Hilfsorganisation seien mit humanitärer Nothilfe im Einsatz.
Unterdessen seien kamerunische Sicherheitskräfte in den Norden entsandt worden. Eine Kampagne zur Entwaffnung der Konfliktgruppen sei im Gang, aber die Spannungen hielten an.
© KNA