Mindestens 34 Tote nach Überschwemmungen und Erdrutschen in Rio
Rio de Janeiro ‐ Nach außergewöhnlich intensiven Regenfällen in der historischen Stadt Petropolis nördlich von Rio de Janeiro steigt die Zahl der Todesopfer weiter. Am Mittwoch gingen die Behörden von mindestens 34 Opfern aus, wie Medien berichten. Innerhalb von sechs Stunden war es am Dienstagnachmittag zu Niederschlägen von bis zu 259 Millimetern gekommen, mehr als für den gesamten Februar erwartet wurde.
Aktualisiert: 21.07.2022
Lesedauer:
Nach außergewöhnlich intensiven Regenfällen in der historischen Stadt Petropolis nördlich von Rio de Janeiro steigt die Zahl der Todesopfer weiter. Am Mittwoch gingen die Behörden von mindestens 34 Opfern aus, wie Medien berichten. Innerhalb von sechs Stunden war es am Dienstagnachmittag zu Niederschlägen von bis zu 259 Millimetern gekommen, mehr als für den gesamten Februar erwartet wurde. Bereits im Jahr 2011 hatte Starkregen in der bergigen Region zu Erdrutschen und Überschwemmungen mit mehr als 1.000 Opfern geführt.
Petropolis ist insbesondere unter Literaturanhängern bekannt, weil sich der Schriftsteller Stefan Zweig („Schachnovelle“) vor fast genau 80 Jahren, in der Nacht zum 23. Februar 1942, dort das Leben nahm.
In der über mehrere Berge und Täler sich erstreckenden Stadt sind mehrere Hänge abgerutscht und begruben Häuser unter sich. Von Anwohnern aufgenommene Videos zeigen Autos, die von den Wassermassen mitgerissen werden. Das Zentrum der Stadt steht unter Wasser, der Zugang ist durch Geröll und umgekippte Fahrzeuge erschwert. Aus anderen Regionen des Gliedstaates Rio de Janeiro sind Rettungsteams unterwegs Richtung Petropolis. Die Regierung von Rio de Janeiro sagte den Lokalbehörden zudem weitere Hilfen zu.
Die rund 300.000 Einwohner zählende Stadt gehörte neben Teresopolis und Nova Friburgo zu den am schwersten getroffenen Städten der Unwetterkatastrophe von Januar 2011. Innerhalb von drei Stunden fiel damals die für den gesamten Monat erwartete Menge Regen. Schlamm und Geröll wälzte sich durch Täler und riss mehrere Ortschaften mit sich. Rund 900 Menschen starben, mehr als 100 Personen gelten weiter als vermisst. Die nach der Katastrophe installierten Alarmsirenen funktionierten am Dienstag einwandfrei.
Das rund 60 Kilometer nördlich von Rio de Janeiro gelegene Petropolis war Anfang des 19. Jahrhunderts von deutschsprachigen Einwanderern gegründet worden. Später wurde die Stadt zur Sommerresidenz des brasilianischen Kaisers Pedro II. erklärt.
© KNA