Erwartet werden etwa 5.000 Vertreterinnen und Vertreter von christlichen Kirchen und Gemeinschaften aus 140 Ländern. In theologischem Austausch, bunten Gottesdiensten, ansprechendem Kulturprogramm und gesellschaftspolitischen Diskussionen soll die Vielfalt von christlichen Kirchen weltweit erlebbar werden. Zugleich wollen die Christen über Kirchengrenzen hinweg ein Signal für Frieden, Klimaschutz und Antirassismus senden. Die Planer hoffen, dass dies trotz Corona-Pandemie möglich sein wird.
Dabei tagt die nur alle sechs bis acht Jahre einberufene Mega-Konferenz zum ersten Mal in Deutschland; letzter europäischer Gastgeber war das schwedische Uppsala: vor mehr als einem halben Jahrhundert im Jahr 1968.
„Damals hat das Miteinander der christlichen Kirchen enormen Schwung aufgenommen. Eine Geburtsstunde der ökumenischen Bewegung“, sagt Marc Witzenbacher, der das deutsche Vorbereitungsteam der Versammlung in Karlsruhe leitet. „Wir hoffen, dass wir auch in diesem Sommer neue Impulse setzen können. Wir können kaum die Einheit der Christen voranbringen, wenn wir nicht die christliche Vielfalt weltweit erkennen und erleben.“
Die geschichtlichen Wurzeln des ÖRK liegen bereits in Studentenbewegungen des 19. Jahrhunderts sowie in den – vor allem von orthodoxen Christen – verfolgten Plänen, einen internationalen Kirchenbund zu schmieden. Vorbild sollte der Völkerbund sein. Realität wurden die Pläne aber erst nach Ende der Verwüstungen des Zweiten Weltkriegs. Die Gründungsversammlung trat 1948 in Amsterdam zusammen – damals waren 147 Mitgliedskirchen dabei. Heute sind es rund 350 Kirchen verschiedener Ausprägungen aus allen Weltregionen.
Die römisch-katholische Kirche ist kein Vollmitglied, versteht sich aber als enger Partner des ÖRK. Einer Mitgliedschaft stehen noch immer theologische und kirchenpolitische Grundhaltungen, etwa zu Amtsverständnis, zur Eucharistie oder zum Primat des Papstes, entgegen. Zudem ist die weltweite Zahl der Katholiken mehr als doppelt so groß wie die aller anderen Kirchen zusammen.